Denkmal in Drawsko Pomorskie
Transformation der Aufarbeitung - Transformation der Erinnerung
Auseinandersetzung mit kommunistischer Vergangenheit
In den vergangenen 30 Jahren seit den friedlichen Revolutionen in Deutschland, Polen und ganz Ostmitteleuropa wurden immense gesellschaftliche Transformationsprozesse angestoßen, die in unterschiedlichen Teilen Europas keineswegs gleichartig und auch in sich nicht kohärent verliefen. Ein Faktor, der jedoch in allen Phasen und an allen Orten eine wichtige Rolle spielte, war immer wieder die Auseinandersetzung mit der eigenen kommunistischen Vergangenheit.
Vergleichende Analyse Deutschland - Polen
Ziel des Projekts ist eine vergleichende Analyse der Prozesse gesellschaftlicher Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen in der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen im Bereich der Erinnerungskultur. Fallbeispiele kommen aus den Bereichen Straßennamen und Benennung öffentlicher Einrichtungen, beispielsweise in Eisenhüttenstadt, oder dem Umgang mit Denkmälern, wie in der polnischen Stadt Drawsko Pomorskie.
Mosaik im Zentrum von Eisenhüttenstadt.
Foto: Gottfried Hoffmann
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Aufarbeitung "paralleler" Gedenkorte – etwa an die sowjetische Besatzung – und auf Querbezügen, z. B. des Marx-Engels-Gedenkens in Polen oder des Dzierżyński-Gedenkens in Deutschland usw. Phänomene und Phasen der öffentlichen Aufarbeitung des Sozialismus in beiden Ländern können so differenziert und historisiert werden, eine Abgrenzung von nachträglichen Deutungen und Instrumentalisierungen wird möglich. Das so gewonnene Verständnis soll möglichst breit in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Das Projekt läuft bis Oktober 2022.
Projektpartner: Jakub Szumski, Imre Kertész Kolleg Jena.