DPI Sommer2019

Sommer © Karolina Walczyk

Literarisches Portrait

Zu jeder Jahreszeit stellen wir Ihnen wichtige polnische Schriftstellerinnen und Schriftsteller vor, deren Werke  in Originalsprache   und in deutscher Übersetzung in der Bibliothek des DPI ausgeliehen werden können.

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Sommer 2019

Joanna Bator (1968 - )

Joanna Bator, ausgezeichnet mit dem Nike Preis – dem wichtigsten polnischen Literaturpreis – im Jahre 2013 ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Polens. 1) Mit der Veröffentlichung ihrer Romane „Sandberg“ („Piaskowa Góra“),“Wolkenfern“ („Chmurdalia“) und „Dunkel, fast Nacht“ („Ciemno, prawie noc“) wurde sie einer breiteren Öffentlichkeit vor allem in Polen aber auch im Ausland bekannt.

Joanna Bator. Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Joanna_Bator_(pisarka).JPG

 Leben und Auszeichnungen
Joanna Bator wurde 1968 in Wałbrzych (Waldenburg) geboren, einer Stadt und Region in der die Wirrungen der europäischen und polnisch-deutschen Geschichte ein besonderes Ausmaß angenommen haben. Im jungen Alter von 19 Jahren brach sie auf, in Breslau  Kulturwissenschaften und Philosophie zu studieren. Außerdem verbrachte sie einige Zeit mit dem Studium der Gesellschaftswissenschaften an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, wo sie in den Jahren 1999 – 2008 eine Assistenzprofessur innehatte. In ihrer Dissertation widmete sie sich philosophischen Aspekten feministischer Theorien. 2)
Nach mehreren Aufenthalten wissenschaftlicher Natur in Tokio, London, New York und Berlin hat sich die Autorin nun vollständig dem Schreiben von Büchern und Zeitungsartikeln zugewandt.

Ihre Romane „Sandberg“ und „Dunkel, fast Nacht“ wurden jeweils für den Nike Preis nominiert, letzterer gewann. 3) Dieser wurde außerdem ausgezeichnet mit dem Literaturpreis Leuk, dem Internationalen Stefan-Heym-Preis, dem Usedomer Literaturpreis und – zusammen mit ihrer Übersetzerin ins Deutsche, Esther Kinsky – mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis. 4)

Schaffen
Trotz der vielen Reisen der Autorin spielen ihre Romane hauptsächlich in ihrer Heimat, der Gegend um Wałbrzych. In den Büchern begleiten Starke Frauenfiguren den Leser durch die Landschaften der westpolnischen Provinz die man anhand von Mehrgenerationenkonstellationen kennenlernt.  Alles hängt mit allem zusammen, so beschreiben Zeitungskritiker das Werk der weltläufigen Polin. 5) In ihrem Roman „Dunkel, fast Nacht“ verbindet sie die ambivalente Geschichte des Ortes Wałbrzych mit seinen alten Adelsgeschichten, seinen deutschen Nazis und später seinen polnischen Bergarbeitern mit aktuellen politisch-gesellschaftlichen Thematiken und bringt so die Vergangenheit mit der Gegenwart in Zusammenhang. Auch zeichnet die Autorin ein Bild vom gesellschaftlichen Nährboden, auf dem die populistische Saat der jetzigen polnischen Regierung gedeihen kann. Nicht vergessen werden sollte aber auch, dass diese Thematiken nur ein Gerüst sind für eine Gruselgeschichte, in welcher alle literarischen Register gezogen werden, wie die FAZ titelt. 6)

 

 1) http://wyborcza.pl/1,75398,14732046,Nike_2013_dla_Joanny_Bator_za_ksiazke__Ciemno__prawie.html
 
2) https://de.wikipedia.org/wiki/Joanna_Bator
 
3) https://pl.wikipedia.org/wiki/Joanna_Bator
 
4) https://www.suhrkamp.de/autoren/joanna_bator_8385.html?d_view=preise
 
5) https://www.freiepresse.de/kultur-wissen/kultur/suche-nach-den-ungeliebten-artikel9874507
 
6)
FAZ vom 7.7.2016 (Katharina Teutsch: Gruselgeschichten aus dem Schlesien der Gegenwart) https://www.buecher.de/shop/polen/dunkel-fast-nacht/bator-joanna/products_products/detail/prod_id/42766444/#reviews  

 

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Joanna Bator

Ausgewählte Werke:

 

Dunkel, fast Nacht. Roman

 Aus dem Polnischen von Lisa Palmes

Polnischer Titel: Ciemno, prawie noc

Berlin: Suhrkamp Verlag, 2016

Unsere Signatur: U pd Bat/D

Klappentext:

Eine Stadt ist in Aufruhr. Drei Kinder sind verschwunden. Die erfolglosen Ermittlungen schüren die Wut der Bürger, befeuern die Gerüchte. Verdächtigungen und Schuldzuweisungen greifen um sich. Gehetzt wird gegen die »Katzenfresser«, die Zigeuner. Im Radio und im Internet lodert die Sprache des Hasses.

Alicja Tabor hat diese Stadt früh verlassen. Nun kehrt sie als Journalistin zurück, um Nachforschungen über die rätselhaften Entführungen anzustellen. Sie quartiert sich im alten Haus ein, das seit dem Tod des Vaters leer steht; die Atmosphäre ist düster, die Stimmung im einst so geliebten Garten unheimlich. Ständig fühlt sie sich beobachtet, um sie herum ereignen sich unerklärliche Dinge.

Ein selbsternannter Prophet taucht auf. Er behauptet zu wissen, was mit den Kindern geschehen ist. Bald hat er die Stadt fest im Griff, hetzt die Bevölkerung auf, die sich Tag für Tag auf dem Marktplatz versammelt - bis sich am Ende die Stimmung gegen ihn wendet...

Schon in Sandberg und Wolkenfern begegnete uns Joanna Bator als Virtuosin der Verknüpfung, die in den verschwiegenen Familiendramen die Geschichte einer Epoche aufleuchten lässt. Mit der ihr eigenen Subtilität schildert sie, wie Stimmungen kippen können, wie latente Ängste und Traumata sich in jähe Ausbrüche von Wahnsinn verwandeln. Dunkel, fast Nacht ist ein Roman über die Brüchigkeit einer Gesellschaft, die ihre gemeinsame Sprache verloren hat.

Hitlers Schatz in den Bergwerkstollen unter Schloss Fürstenstein zu suchen, das war die Obsession ihres Vaters: Alicja Tabor, Journalistin aus Warschau, zurück in ihrer schlesischen Heimatstadt, um über drei verschwundene Kinder zu schreiben, wird völlig unvorbereitet mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, aber auch mit einer aufgeheizten, aggressiven Stimmung auf der Straße - und mit einem Mann namens Marcin Schwartz, der sie unwiderstehlich anzieht.

Liebesgeschichte, Kriminalroman, beklemmendes Epochenporträt - Joanna Bator hat mit ihrem preisgekrönten Bestseller den Nerv der Zeit getroffen. Ein nicht nur in Polen  hochaktueller Roman über die Brüchigkeit einer Gesellschaft, die ihre gemeinsame Sprache verloren hat.

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Sandberg

 Aus dem Polnischen und mit einem Nachwort von Esther Kinsky

Berlin: Suhrkamp Verlag, 2011

Unsere Signatur: U pd Bat/S

 Klappentext:

Die rebellische Dominika mit dem dunklen Teint und der "Zigeunermähne" ist eine Außenseiterin. In der Klasse fühlt sie sich zu den Mitschülern hingezogen, die anders sind: zu Dimitri, dem Sohn griechischer Exilanten, und zu Malgosia, ihrer lesbischen Freundin. Das Leben im "Sandberg", der heruntergekommenen Plattenbausiedlung am Rande einer westpolnischen Kleinstadt, ödet sie an: der Dreck, der Suff; ihre Mutter, die von einem Schwiegersohn aus Castrop-Rauxel träumt; die von Kirche und Konsumwahn manipulierten Nachbarsfrauen. Was geht sie das an? Wie kommt sie überhaupt hierher? Geliebt fühlt sich Dominika nur von ihren Großmüttern Halina, die im "Deutschenhaus" in der Altstadt wohnt, und Zofia, die sich 1943 das Leben nehmen wollte. Eines Tages taucht ein Historiker aus Kalifornien auf, der die Spur eines jüdischen Freundes verfolgt und wie beiläufig ins Gespinst der Lebenslügen hineinsticht, aus dem Dominika sich befreien will.

Joanna Bator, eine starke neue Stimme der polnischen Literatur, erzählt in einer reichen, sinnlichen Sprache und mit giftiger Ironie von den Träumen, Ängsten und Hoffnungen einer von Krieg und Flucht traumatisierten Generation und von der Rebellion und Freiheitssehnsucht ihrer Kinder.

Auf dem "Sandberg", einer Siedlung am Rande einer westpolnischen Kleinstadt, entsteht auf den Trümmern der europäischen Geschichte eine neue, von Frauen dominierte Gesellschaft. Der preisgekrönte Roman, ein eminentes Sprachkunstwerk, zählt in Polen zu den besten Büchern des letzten Jahrhunderts. Noch nie wurde so subtil und suggestiv geschildert, warum nicht der ersehnte Wohlstand, sondern das Ende der Angst die eigentliche Errungenschaft von 1989 war.

"Joanna Bator fordert den unverstellten Blick Auge in Auge. Starke, herausragende Literatur" Gazeta Wyborcza

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Wolkenfern

Aus dem Poln. von Esther Kinsky

Polnischer Titel: Chmurdalia

Berlin: Suhrkamp Verlag, 2013

Unsere Signatur: U pd Bat/W

Klappentext:

Nach einem Verkehrsunfall erwacht Dominika aus dem Koma, umsorgt von ihrer Mutter und Grazynka Rozpuch, einer alten Familienfreundin, die ihr den Platz in der Spezialklinik bei München verschafft hat. Statt nach Polen zurückzukehren, bricht Dominika, von Fernweh getrieben, ins Ungewisse auf, lebt als Fotografin unter Emigranten in New York und London, bis sie eines Tages den Ort findet, an dem sie bleiben will.

Hineingewoben in diese weibliche Odyssee ist die Geschichte Grazynkas, die vor dem Krieg als Findelkind von einem Frauenpaar, den »Teetanten«, aufgezogen wird. Als die SS im Städtchen die polnische Bevölkerung deportiert, gelingt es den Teetanten, das Kind in die Obhut einer Nonne zu geben. Aus dem KZ zurückgekehrt, sehen sie, wie ihre Nachbarn sich um die Besitztümer der verschwundenen jüdischen Familien streiten. Und von Grazynka keine Spur…

Zeiten und Erzählebenen kunstvoll verknüpfend, rollt Joanna Bator ein großes Panorama aus, das sich über Kontinente und ein ganzes Jahrhundert erstreckt. Wolkenfern ist ein Roman über Fremdheit und Heimatsuche. Vor allem aber handelt er von den vielgestaltigen Beziehungen zwischen Frauen - atemberaubend kühn, in einer sinnlichen, mitreißenden Sprache.

Zwei Freundinnen,, die eine aus New York, die andere aus dem polnischen Wałbrzych, brechen auf mit unklarem Ziel. Wolkenfren lautet die Formel für die vertraute Fremde, die unbekannte Heimat, nach der sie suchen. Joanna Bators weibliche Odyssee durch Zeiten und Räume ist ein literarosches Schwergewicht, ein Buch, das auch emotional tief berührt.

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Rekin z parku Yoyogi

Warszawa : Wydawnictwo W.A.B - Grupa Wydawnicza Foksal, 2014

Unsere Signatur: D 4 Bat/Re

Klappentext (auf Polnisch):

Joanna Bator wraca do Japonii - kraju, który ją zawsze fascynował.

W Rekinie z parku YoYogi zabiera czytelnika do miejsc, o jakich nie można przeczytać w folderach biur podróży i przewodnikach turystycznych. Wraz z nią wkraczamy do lasu samobójców w Aokigaharze, wyprawiamy się do opuszczonego miasteczka Nichitsu / ulubionego celu eksploratorów ruin, i wdzieramy się do Akihabary, twierdzy otaku / zamkniętych w sobie miłośników japońskiej popkultury. Joanna Bator odwiedza parki, kaplice, herbaciarnie, małe bary na peryferiach i wielkie sklepy w ekskluzywnej dzielnicy Shibuya, prawdziwym tematem jej książki zawsze są jednak ludzie - mieszkańcy Japonii z ich umiejętnością kontemplacji świata, wyjątkowo chłonną i twórczą kulturą oraz siłą, która pozwala im się podnieść nawet po dramatycznych wydarzeniach i katastrofach.

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Rok królika

Kraków: Społeczny Instytut Wydawniczy Znak, 2016

Unsere Signatur: D 4 Bat/R

Klappentext (auf Polnisch):

Autorka bestsellerowych romansów historycznych Julia Mrok kieruje się dwoma pragnieniami: rozkoszy i opowieści. By je zaspokoić, z nikim się nie liczy i nie zważa na skutki swoich poczynań, ale kiedy posuwa się za daleko, w końcu musi zniknąć z własnego życia.
Zmienia tożsamość i wygląd, opuszcza swoich dwóch kochanków. Z Warszawy wyjeżdża do Ząbkowic Śląskich – miasteczka, do którego bardziej pasuje dawna nazwa Frankenstein. Wszechobecna atmosfera grozy zagęszcza się zwłaszcza w jedynym hotelu w mieście, gdzie uciekinierka postanawia wynająć pokój. Jego tajemnicza właścicielka, Wiktoria Frankowska, prowadzi w nim spa „Pod Królikiem”. Potworna tajemnica, jaka wiąże się z tym miejscem sprawi, że Julia Mrok będzie musiała na nowo zmierzyć się ze swoją przeszłością i podjąć decyzje, które po raz kolejny odmienią jej życie.

 

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Purezento

Kraków : Wydawnictwo Znak, 2017

Unsere Signatur: D 4 Bat/Pu

Klappentext (auf Polnisch):

Pierwsza japońska powieść Joanny Bator. Wielkie zaskoczenie w duchu zen!

Kiedy drzwi zamknęły się za jej chłopakiem, nie wiedziała, że widzi go po raz ostatni. Kiedy zaczęła uczyć polskiego Panią Myōko nie przypuszczała, że dzięki niej wyruszy w daleką podróż. Kiedy po raz pierwszy spotkała Mistrza Myō, nie sądziła, że jej życie na nowo nabierze sensu. Kiedy na jej drodze stanął mężczyzna ze znamieniem w kształcie oliwki na plecach, nie spodziewała się jak silna będzie miłość, która ich połączy. Podróżując wraz z główną bohaterką po Japonii, towarzysząc jej w sklejaniu rozbitych naczyń, czytelnik stopniowo wkracza w harmonijny świat zen, gdzie serce i umysł zapisuje się jednym znakiem kanji, a najpiękniejsze jest to, co niekompletne, przemijające i niedoskonałe. Metaforą ludzkiego losu jest tutaj kintsugi, pradawna sztuka naprawy ceramiki za pomocą złota.

Purezento (czyli „prezent”) to powieść tajemnicza i na wskroś japońska. Poruszająca historia utraty i miłosnej odnowy. Rozgrywająca się w Tokio i Kamakurze opowieść ma słodko-słony smak umami.

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Joanna Bator

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