Band Nr. 25
Interesse und Konflikt
Zur politischen Ökonomie der deutsch-polnischen Beziehungen, 1900-2007
Inhalt
Die deutsch-polnischen Beziehungen haben sich im vergangenen Jahrhundert vielfach gewandelt bevor der politische Umbruch von 1989 eine ungeahnte Intensivierung mit sich brachte. Während die gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontakte häufig Gegenstand wissenschaftlicher Darstellungen gewesen sind, gibt es bislang nur wenige Arbeiten über die ökonomische Dimension des nachbarschaftlichen Miteinanders. Insbesondere fehlt es an Untersuchungen, welche die gegenwärtigen wirtschaftlichen Beziehungen in eine weitere historische Perspektive stellen.
Der vorliegende Sammelband, Ergebnis einer Tagung vom Frühjahr 2007, ist eine Bestandsaufnahme gesicherten Wissens aber auch aktueller Forschungsgegenstände über ein Jahrhundert wirtschaftlicher Relationen zwischen Deutschland und Polen. Diskutiert werden die Entwicklungen von Außenhandel, Kapitalströmen und Arbeitsmigration im politischen und gesellschaftlichen Kontext, aber auch das Verhältnis zwischen Ökonomie, Ideologie, Moral und Ethik in der Beziehungsgeschichte. Der gewählte Zeitraum umfasst dabei absichtlich die großen Zäsuren des 20. Jahrhunderts, um in einem möglichst systematischen Zugriff Aufschlüsse über langfristige Entwicklungen zu erlauben.
Dieter Bingen ist Direktor des Deutschen-Polen-Instituts Darmstadt
Peter Oliver Loew ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut Darmstadt
Nikolaus Wolf ist Senior Research Fellow an der University of Warwick (GB) und Research Affiliate am Centre for Economic Policy Research (CEPR) London
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
Nikolaus Wolf: Ökonomische Zugänge zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen
Longue durée – Geographie und Integration
Stefan Kowal: Der deutsch-polnische Handel, 1900 – 2006
Christopher Kopper: Den Rücken zugewandt? Deutsch-polnische Verkehrsbeziehungen
1920 bis 2000
Uwe Müller: Die sozialökonomische Situation in den ostdeutschen Grenzregionen und
die Beziehungen zu Polen im 20. Jahrhundert
Hans Christian Heinemeyer: Kommentar – Die Auswirkung des Ersten Weltkriegs auf die wirtschaftliche Verechtung Zentraleuropas
Wojciech Morawski: Das deutsche Kapital im Polen der Zwischenkriegszeit
Łukasz Dwilewicz: Deutsche Direktinvestitionen in Polen in den Jahren 1990 – 2006
Arbeitsmigration und Zwangsarbeit
Rolf Wörsdörfer: Ein „slawischer Bund“ an Rhein und Ruhr? Voraussetzungen der
nationalen Mobilisierung polnischer, tschechischer und slowenischer
Bergarbeiter im Ruhrgebiet (1880 – 1941)
Christian Westerhoff: Zwangsarbeit im Ersten Weltkrieg? Rekrutierung von Arbeitskräften aus
Polen und dem Baltikum für die deutsche Kriegswirtschaft 1914 – 1918
Jędrzej Chumiński: Die Rolle ehemaliger Zwangsarbeiter bei der Besiedlung und
Bewirtschaftung der sogenannten Wiedergewonnenen Gebiete in Polen in
den Jahren 1945 – 1956
Wirtschaft im besetzten Polen
Ingo Loose: Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik in Polen als Gegenstand der
Forschung und der Instrumentalisierung im politischen Raum
Stanisław Meducki: Polens Wirtschaft unter der Besatzung des nationalsozialistischen
Deutschen Reiches (1939 – 1945)
Aktuelle Entwicklungen
Ronald Bachmann, Sebastian Płociennik: Transformationsprozesse auf dem ostdeutschen und polnischen Arbeitsmarkt seit 1990
Maria Piotrowska: Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als Hauptziel der Geldpolitik in
Polen? Die Erfahrungen der Bundesbank
Martin Petrick: Abwanderung und Widerspruch: Wie Landwirte in Deutschland und
Polen auf wirtschaftlichen Anpassungsdruck reagieren
Kultur, Moral, Ökonomie
Silke Röttger: Ideologie, Integration und nationale Interessen – Argumentationsspielräume der DDR und Polens zwischen Westpolitik und Ostintegration in den 1970er Jahren
Krzysztof Ruchniewicz: Polnische Bemühungen um die deutsche Wiedergutmachung nach 1944/45. Problemaufriss
Dieter Bingen: Ökonomie der Werte in den westdeutsch-polnischen Beziehungen
zwischen den 1950er und 1970er Jahren
Abschlussstatements
Zu den Autoren
Personenregister