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KAZIMIERZ BRANDYS Warschauer Tagebuch. Die Monate davor. 1978-1981

Inhalt

Aus dem Polnischen von Friedrich Griese.
Mit einem Nachwort von Konstanty A. Jeleński.
1984, 1990. 362 S. Ln. (3-518-04714-0).
Als Taschenbuch: 1996, st 2592, EUR 4,95 (3-518-39092-9).

Kazimierz Brandys (1916 bis 2000) studierte Jura in Warschau, lebte dort während des Kriegs unter falschem Namen; nach den polnischen Unruhen 1976 engagierte er sich für die Freilassung inhaftierter Arbeiter und erhielt eine Zeit lang Publikationsverbot. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der französische "Orden für Fine Arts and Literature" (1993). Viele seiner Bücher liegen in deutscher Sprache vor. Kazimierz Brandys starb im März 2000 bei Paris.Online bestellen

Inhaltsverzeichnis

In Polen äußert sich die Genugtuung zumeist in einem Scherz. Als Wałęsa den Streik in Danzig für beendet erklärte, sagte er zu den Werftarbeitern: "Und jetzt geht jeder nach Hause und guckt nach, ob nicht etwas weg- oder dazugekommen ist, und dann ab in die Heia."
Diese Worte werden sicherlich nicht in die Geschichte eingehen. Sie sollten es aber. In ihnen äußert sich ein freundlicher, unprätentiöser Charakterzug der Polen, der die Ergriffenheit lieber hinter einem Witz versteckt. Ich kenne kein zweites Land, in dem Führer der Arbeiterklasse nach einem großen, siegreichen Streik Tausenden seiner Mitkämpfer die Worte hinwirft: "Ab in die Heia."

Rezensionen

"Noch muß eine <Polnische Bibliothek> gegründet und von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert werden, damit ein großartiges, spannendes, vielfach aufschlußreiches Buch wie dieses übersetzt (übrigens vorzüglich übersetzt) und gedruckt werden kann. Noch ist Polen uns nicht so nahe wie der Westen. Noch antworten Ressentiments auf Ressentiments. Kazimierz Brandys´ <Warschauer Tagebuch> kann helfen, sie abzubauen."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Das im Oktober 1978 begonnene Tagebuch Kazimierz Brandys´ endet am 13. Dezember 1981 mit der Eintragung: Nachricht von der Verhängung des Kriegszustandes in Polen. Alle Verbindungen abgebrochen.
Einer der führenden Schriftsteller Polens notiert in diesem Buch, was sich in den Monaten davor ereignet hat: die äußeren und offiziellen, die inneren und privaten Geschehnisse. Es gibt gute und gründliche Darstellungen der bedeutenden Ereignisse vor und während der Zeit der Solidarität, doch ťkann sich keine von ihnen mit dem Warschauer Tagebuch messen; keine von ihnen vermittelt so wirkungsvoll die Zweideutigkeit und Stimmungsunsicherheit, die Zweifel, die Ambivalenz, das Auf und Ab von Hoffnung und Verzweiflung."
The New York Times Book Review