wittlin.gross.jpg

JÓZEF WITTLIN Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen

Inhalt

Das Salz der Erde. Roman.
Ein gesunder Tod. Fragment.
Essays. Gedichte.
Aus dem Polnischen von Izydor Berman/ Marianne Seeger, Karl Dedecius, Friedrich Griese.
Über den Autor von Andreas Lawaty.
1986. 406 S. Ln. EUR 22,80 (3-518-02594-5).


[Betr. die Zeit um 1914].


Dieser Band, der den Romancier, Essayisten und Lyriker Józef Wittlin vorstellt, enthält folgende Werke: den Roman "Das Salz der Erde" (er ist der erste Teil einer geplanten Trilogie mit dem Gesamttitel "Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen"), den Fragment gebliebenen und hier erstmals in deutscher Sprache erscheinenden zweiten Roman "Ein gesunder Tod" (den dritten Roman "Ein Loch im Himmel" hat Wittlin nicht mehr geschrieben), außerdem zwei bisher in deutscher Sprache noch unveröffentlichte Essays und zwei Gedichte.

Inhaltsverzeichnis

"So was, so ein Dummkopf! Das kaiserliche Manifest, das kaiserliche Manifest hat der Kerl verkehrt angebracht!"
Er konnte sich lange nicht beruhigen, schließlich lief er ins Büro, holte neue Plakate und klebte sie selbst an. Und da begannen die im Wartesaal versammelten Leuten die Worte des Manifestes "An meine lieben Völker" laut zu buchstabieren. Zunächst einzeln, je nach der Geläufigkeit im Lesen, dann im Chor, zusammen mit den Analphabeten. Sie wiederholten jedes Wort wie die Litanei in der Kirche. Der Glaube an den Kaiser Franz Joseph vereinigte in diesen entlegenen Ländern die römischen Katholiken mit den griechischen Katholiken, die Armenier und die Juden zu einer gemeinsamen und allgemeinen Kirche. Piotr nahm unwillkürlich den Hut vom Kopf, und mit offenem Munde hörte er die feierliche Klage des Kaisers. Bis hierher schickte der Kaiser seine Klage, bis an die äußerste Grenze seines Reiches, damit ihn gute Menschen, einfache Menschen bemitleiden und sich des Unrechts, das ihm widerfahren war, annahmen. Und seine getreuen Untertanen enttäuschten den Kaiser nicht.

Rezensionen

"Das epische Meisterwerk eines Poeten [...]"
Hermann Kesten