20.06.2012 , 14:00 Uhr – Tagung

Von Danzig bis Tunis. Arabische Revolutionen 2011 und der mitteleuropäische Systemwechsel 1989. Arabische, polnische und deutsche Erfahrungen

In den Ministergärten 6, Berlin, Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin

Tagung des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt und des Europäischen Solidarność-Zentrums / (Europejskie Centrum Solidarności) Danzig

In der halbtägigen Konferenz soll ein Vergleich gezogen werden zwischen der Demokratiebewegung in Ostmitteleuropa in den 1980er Jahren mit Schwerpunkt Polen und den revolutionären Entwicklungen im arabischen Raum, die Ende 2010 von Tunesien ausgingen („Arabellion“). Es sollen die Fragen nach der Vergleichbarkeit und den Unterschieden der Ausgangsvoraussetzungen, der Motive und der Verläufe der Freiheitsbewegungen gestellt werden.

Eine große Rolle spielte sowohl vor dreißig Jahren in Europa wie für die arabische Welt die Reaktion und Politik der "internationalen Gemeinschaft". Wie verhält sich die internationale Umwelt zu den zuerst überraschenden, dann verstörenden Bildern aus den Zentren des Umbruchs, der sich damals wie heute nicht auf ein Land beschränkt, sondern ansteckend wirkt? Was war und ist an den Umwälzungen in Europa und im arabischen Raum durch universelle Werte verursacht, was ist spezifisch und unvergleichbar? Die Medien spielten damals eine wichtige Rolle, in der arabischen Welt war der Aufbruch ohne die sozialen Netzwerke nicht denkbar.

Was können wir lernen aus dem Verhalten der Akteure des Umbruchs in Ostmitteleuropa und der Zusicherung von Solidarität von außen bzw. der Verweigerung von Solidarität? Sind Überraschung und Unkenntnis über innere Entwicklungen "damals" und "heute" vergleichbar? Welche Rolle spielt(e) die Angst vor "Destabilisierung"?

Es gibt viele Fragen und wenige Gewissheiten. Die Politik und die demokratische Öffentlichkeit sind täglich gefordert zu reagieren, Signale und Antworten zu geben auf einer unsicheren Informations- und Bewertungsgrundlage.

Prof. Dr. Dieter Bingen                Basil Kerski               
Deutsches Polen-Institut            Europäisches Solidarność-Zentrum


Programm

Anmeldung (bis 10. Juni 2012):

Bei Interesse bitten wir um Ihre Anmeldung per eMail (kaluza@dpi-da.de) mit Angabe folgender Daten: Name, Vorname, Adresse bzw. Institution, Telefon, e-Mail.

Konferenzsprachen: Deutsch, Polnisch, Französisch
In Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin

Tagungsprogramm

14:00       
Begrüßung

14:05-14:30   
Einleitende Thesen

Zbigniew Bujak, Mitbegründer der Solidarność, Teilnehmer der Gespräche am Runden Tisch 1989, ehem. Sejm-Abgeordneter (Warschau)

14:30-16:00    Panel 1
Revolutionen - Motive, Werte und Methoden

Prof. Dr. Volker Perthes, Stiftung Wissenschaft und Politik (Berlin)
Dr. Bartłomiej A. Nowotarski, Wirtschaftsuniversität (Breslau)
Ommezine Khelifa, Bürgerrechtsaktivistin (Tunis)
Prof. Dr. Bronisław Misztal, Universität Warschau

Moderation: Basil Kerski

16:00-16:30    Kaffeepause

16:30-18:00    Panel 2
Transformationen - Instrumente und der Faktor „internationale Solidarität“

Adam Balcer, demosEuropa (Warschau)
Prof. Dr. Ali-Ridha Chennoufi, Institut für Philosophie, Universität Tunis
Markus Meckel, Außenminister a. D. (Berlin)
Krzysztof Olendzki, Botschafter a. D. in Tunis (Warschau)

Moderation: Prof. Dr. Dieter Bingen


Ende der Tagung gegen 18:00 Uhr