14.11.2017 , 19:00 Uhr
Olga Tokarczuk liest aus ihren Romanen: “Der Gesang der Fledermäuse” und “Die Jakobsbücher”
Hochschule für Gestaltung, Isenburger Schloss, Schloßstraße 31, 63065 Offenbach
Veranstalter: Deutsches Polen-Institut in Zusammenarbeit mit Hochschule für Gestaltung Offenbach
Olga Tokarczuk liest aus ihren Romanen: “Der Gesang der Fledermäuse” und “Die Jakobsbücher”
Moderation: Manfred Mack (Deutsches Polen-Institut). In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung Offenbach
Olga Tokarczuk, wurde 1962 in Sulechów bei Zielona Góra (Grünberg) geboren. 1985 beendete sie ihr Psychologiestudium an der Universität Warschau. Im Verlauf ihres Studiums arbeitete sie in einem Therapiezentrum für schwer erziehbare Jugendliche sowie in einer psychiatrischen Klinik. Olga Tokarczuk gehört zu den wichtigsten Autorinnen ihrer Generation in Polen und erregte mit ihren Romanen und Erzählungen bei der Kritik großes Aufsehen. Ihre Bücher wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit vielen bedeutenden Literatur- und Leserpreisen, darunter zweimal mit Polens wichtigster Literaturauszeichnung, dem Nike-Preis, ausgezeichnet. „Der Gesang der Fledermäuse “ ist ein spannender moralischer Thriller und gleichzeitig ein großer Tierschützer-Roman. Die renommierte Regisseurin Agnieszka Holland drehte anhand dieses Romans den Thriller „Pokot“ (Fährte), der bei der Berlinale 2017 ausgezeichnet wurde und für den Oscar 2018 nominiert ist.
Ihr neuer Roman „Jakobsbücher“ erzählt vom religösen Anführer Jakob Frank und ist in Polen ein Beststeller, der ihr 2015 den zweiten Nike-Preis bescherte. In diesem Buch nimmt uns Tokarczuk mit auf eine Reise „zu Schauplätzen, Zeiten und Religionen, von der man am liebsten gar nicht mehr zurückkehren möchte und die dem Leser noch lange in Erinnerung bleibt. Sie haucht Frank wieder Leben ein, für Polen, die Juden, Europa und all jene, die bei der Lektüre des Romans denken, all das müsse doch wohl der Fantasie entsprungen sein. Aber es ist unsere Geschichte, auf andere Art erzählt; darin ist Platz für Juden, für Frauen, für metaphysische Sehnsüchte und Wünsche, denen es in traditionellen Abhandlungen zu eng wird. Und Platz für viele großartige Geschichten, geschaffen von der außergewöhnliche Vorstellungskraft der Autorin.“ (Kinga Dunin)
Olga Tokarczuk
Die Jakobsbücher
oder
Eine große Reise
über sieben Grenzen,
durch fünf Sprachen
und drei große Religionen,
die kleinen nicht mitgerechnet.
Eine Reise,
erzählt von den Toten
und von der Autorin ergänzt
mit der Methode der Konjektur,
aus mancherlei Büchern geschöpft
und bereichert durch die Imagination,
die größte natürliche Gabe des Menschen.
Den Klugen zum Gedächtnis,
den Landsleuten zur Besinnung,
den Laien zur erbaulichen Lehre,
den Melancholikern zur Zerstreuung.
Übersetzt von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein
Die Veranstaltung findet in der Kapelle des Isenburger Schlosses statt, dort, wo Jakub Frank zusammen mit ca. 400 Anhängern seine letzten Lebensjahre (1787 – 1791) verbrachte.