Band Nr. 16
Polen zwischen Archangelsk und Magadan
Erinnerungen an lager und Verbannung in der Sowjetunion, 1930 bis 1950
Inhalt
Viele hunderttausend Polinnen und Polen waren im 20. Jahrhundert Opfer sowjetischer Repressionen. Die Anthologie präsentiert ausgewählte Selbstzeugnisse, die erschütternde und einzigartige Einblicke in das Schicksal unterschiedlicher Gruppen von Verfolgten bieten: Polen, die vor 1939 in der Sowjetunion lebten; Polen, die 1939 in Ostpolen unter sowjetische Herrschaft gerieten; Polen, die zwischen 1944 und 1956 sowjetischem Terror ausgesetzt waren. Beschrieben wird das Leben von Menschen aus Polen im Gulag und in der Verbannung im Inneren der UdSSR sowie die anschließende Umsiedlung bzw. Repatriierung nach Polen.
Die Historikerin Małgorzata Ruchniewicz ist Professorin am Institut für Geschichte der Universität Breslau (Wrocław). Sie forscht u. a. zur Geschichte der Polen in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg und zur Geschichte Niederschlesiens und des Glatzer Landes.
»Nach zwei Wochen wurde der Zug angehalten, die Waggons wurden geöffnet – wir sahen eine endlose Wüste. Ein starker Wind trug den Sand mit sich und wehte ihn in unsere Augen. (…) Die verängstigten Kinder fingen jetzt erst an zu weinen. Wir wurden zu einer nicht fertigen Schule gebracht. Zuerst kamen Kinder mit seltsamen Gesichtern angerannt, um uns zu betrachten. Wir erfuhren, dass dies Kasachstan, das in Asien liegt, sei und die Siedlung eine Stadt, die den Namen Aktjubinsk trage.«
Aus den Erinnerungen von Wanda Olczyk
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Einleitung
Małgorzata Ruchniewicz
In den kresy und noch weiter … Polen im Osten in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Małgorzata Ruchniewicz
Zur Auswahl der Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Jakub K. Sawicki
Anmerkungen des Übersetzers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Selbstzeugnisse
1 Jadwiga Barańska (1922–2007)
Ich habe den Großen Hunger in der Ukraine überlebt
Auszüge aus den Erinnerungen . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2 Henryk Łęczycki (1903–1979)
Von Podolien nach Kasachstan
Erinnerungsfragmente aus den Jahren 1939 bis 1941 . . . . . . . . .. . . . . . 99
3 Danuta Krzyżanowska (1931–2017)
Über Sibirien zum Schwarzen Kontinent
Auszüge aus einem Bericht über die Jahre 1939 bis 1947 . . . . . . . . . . . 123
4 Wanda Olczyk (1927–2002)
Erinnerungen an die Verbannung nach Kasachstan (1940 bis 1946) . . 141
5 Stefan Unger (1925–1944)
Der Traum von der Rückkehr ins Vaterland
Briefe eines jugendlichen Soldaten an seine Mutter und Schwester
(1943/1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
6 Czesław Bazan (geb. 1924)
Vom Ob gen Polen
Tagebuchnotizen eines Verbannten und Soldaten (1943/1944) . . . . . . 197
Inhalt
7 Władysław Całus (1923–2014)
Erinnerungen eines Zwangsarbeiters im Dritten Reich und
eines Häftlings von Kolyma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
8 Tadeusz Bukowy (1929–2023)
Ein bisschen Glück
Auszug aus den Erinnerungen eines Jugendlichen an seinen Aufenthalt
in sowjetischen Gefängnissen in den Jahren 1945 bis 1946 . . . . . . . . . 235
9 Jadwiga Haber (1903–1993) und Bolesław Haber (1913–1992)
Briefe aus den Lagern in Kasachstan an Irena Sendecka
in Krzemieniec in Wolhynien (Ukrainische SSR)
aus den Jahren 1946 bis 1951 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
10 Walenty Jabłoński (1930–2021)
Die letzten Verbannten
Erinnerungen an einen Zwangsaufenthalt in Kasachstan
von 1952 bis 1956 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333