ALEKSANDER WAT Jenseits von Wahrheit und Lüge
Inhalt
Gesprochene Erinnerungen 1926-1945.
Mit einem Vorwort von Czesław Miłosz.
Aus dem Polnischen von Esther Kinsky.
Herausgegeben von Matthias Freise.
[Herbst] 2000. S.695. (3-518-41189-6)
Im Gespräch mit dem polnischen Nobelpreisträger Czesław Miłosz erzählt Aleksander Wat von seinem Leben in der polnischen Republik der Zwischenkriegszeit und von seinem Schicksal in der Zeit von 1939 bis 1945.
Aleksander Wat, Schriftsteller und Publizist jüdischer Herkunft, gilt als Schlüsselfigur der polnischen Dichtung des 20. Jahrhunderts. Begeisterter Anhänger des Kommunismus in den zwanziger Jahren, wandte er sich später davon ab und brachte nach seiner Flucht vor der Nazi-Okkupation ins russisch besetzte Polen beinahe die ganze Zeit des Zweiten Weltkriegs in sowjetischen Gefängnissen zu. Dort lernte er das System von seiner unmenschlichsten Seite kennen, und dort begegnete er Hunderten von Leidensgenossen: darunter ukrainische Bauern, polnische Arbeiter, jüdische Schuster, russische Banditen, vor allem aber Schriftstellerkollegen und Philosophen, mit denen er lange Gespräche führte. Mit großer menschlicher Wärme erzählt, bilden Wats Erfahrungen dieser Zeit das Herzstück seiner autobiographischen Erinnerung. Und es entsteht: ein faszinierendes Panorama über Leben und Verhalten europäischer Intellektueller zur Zeit des Stalinismus. Ein bewegendes Zeitzeugnis, das seinesgleichen sucht.
Aleksander Wat, geboren 1900 in Warschau, gilt als Mitbegründer des polnischen Futurismus. Er starb 1967 in Frankreich im Exil.
Inhaltsverzeichnis
Polen hat eine ungemein lebendige Literatur, höchst produktive WAT: Die Auflösung der kommunistischen Partei durch Moskau hat mich eigentlich nicht besonders beeindruckt, was mich hingegen unglaublich betroffen hat, war der Tod und die Lagerhaft vieler Freunde und guten Bekannten. All diese Menschen , die liquidiert wurden – das war natürlich ein schrecklicher Eindruck. Man wußte sogleich, sie sind im Gefängnis, es gibt einen Prozeß, sie sind beschuldigt, polnische Geheimdienstler zu sein usw. Das fing schon 1937 an. Zu den ersten Verhaftungen von Polen in Rußland kam es 1936, 1937. Einige wurden erst 1938 nach Moskau beordert, aber die meisten saßen schon lange dort in Haft. Warski saß schon seit Jahren, fast alle Wichtigen saßen seit Jahren. Ein paar waren in Paris und wurden von dort nach Moskau gerufen. Die Liquidierungsprozeß begann schon von der Auflösung der Partei. Das war während der stalinistischen Welle der großen Säuberungen, der Prozesse usw.
Rezensionen
"Eines der bewegendsten und stärksten Bücher, die ich je gelesen habe."
Paul Auster
"Auf der ganzen Welt gab es keinen Zweiten, der das Jahrhundert so erfahren und empfunden hatte wie Aleksander Wat."
Czesław Miłosz