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JAN SOBIESKI Briefe an die Königin

Inhalt

Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Joachim Zeller.
Aus dem Polnischen von Ulrich Brewing.
1983. 240 S. Abb. Farbtaf. Ln. EUR 17,80 (3-518-04525-3).


Der polnische König Johann III. Sobieski (1629-1696) hat sich durch seine Rettungstat 1683- vor dreihundert Jahren also-, als er die von den Türken bedrängte Stadt Wien an der Spitze eines polnisch- deutschen Heeres befreite, seinen Platz in der Weltgeschichte gesichert. Daß er Jahrhunderte später auch für die Literatur bedeutungsvoll werden könnte, hat sich dieser, wie zu lesen ist, "auf Reputation" bedachte Mann gewiß nicht träumen lassen. Der Grund für den schriftstellerischen Ruhm sind seine Briefe, die er in zuweilen langen Trennungszeiten an seine Frau Kazimiera d´ Arquien gerichtet hat: "Einziger Trost meiner Seele und meines Herzens, allerschönste und geliebteste Marysieńka!". Diese Koseform des Namens Maria wurde in Polen zum Begriff. Die Briefe sind Zeugnisse einer großen Liebe und zugleich Dokumente stürmischer geschichtlicher Ereignisse jener zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

In Lubowla, 13.XII. (1683), d. h. am Dienstag
Wahrscheinlich ist der Gegner in Leib und Seele desjenigen gefahren, welcher Euer Liebden beredet hat, auf diese Straße nach Sšcz zu reisen. Es trifft zu, daß dieser Weg der nächste ist, aber entsetzlich schlecht und nur für jemanden zu Pferd oder zu Fuß. Jener Weg hingegen, welchen ich geraten habe, ist zwar etwas weiter, aber gut und sehr bequem, d. h. nach Czorsztyn und Nowy Targ. Auf dieser Straße habe ich gestern den Kastellan von Livland abgefertigt und ihm einen Brief Euer Liebden, mein Herz, gegeben, in dem ich bitte, in Nowy Targ haltzumachen und dort auf mich zu warten. Aber ich bin so unglücklich, niemanden von etwas überzeugen zu können. Heute also, da die leichten Wagen, die mit mir ziehen sollen, schon nach Czorsztyn aufgebrochen sind (denn die schwereren sind entweder alle verlorengegangen, oder was weiß ich, wo sie umherirren und wohin sie gelangt sind), erreicht mich eben ein Brief Euer Liebden, meines Herzens, mit Datum aus Wieliczka. Ich weiß nicht, von welchem Tage, und in diesem Brief jedoch, der mich gestern erreichte, ist nicht geschrieben, auf welcher Straße.

Rezensionen

"Was diese Briefe jedoch zu großen (kultur-)historischen Dokumenten macht, sind Sobieskis genaue Beschreibungen und sein Blick für das sprechende Detail. Suhrkamps Polnische Bibliothek ist um einen vergnüglich zu lesenden Band reicher."
Rolf Michaelis, Die Zeit