kolak.gross.jpg

LESZEK KOŁAKOWSKI Narr und Priester

Inhalt

Ein philosophisches Lesebuch.
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Gesine Schwan.
Ins Deutsche übertragen von Heinz Abusch, Wanda Bronska-Pampuch, Alexander Drożdzyżski, Mikołaj Dutsch, Friedrich Griese, Eberhard Kozlowski, Peter Lachmann, Edith Marko-Stöckl, Christa Storck und Edda Werfel.
1987. 412 S. Ln. (3-518-02682-8).


Für Leszek Kołakowski, einen der bedeutendsten kritischen Denker der Gegenwart, ist die Philosophie kein Selbstzweck, aber bei all ihrer Unfähigkeit, die Wahrheit zu finden, ein notwendiges kulturelles Phänomen. Seine eigenen philosophischen Überlegungen verfolgen die Vision einer menschlichen Welt, in der "die am schwersten zu vereinbarenden Elemente menschlichen Handelns miteinander verbunden sind; kurz, es geht uns um Güte ohne Nachsicht, Mut ohne Fanatismus, Intelligenz ohne Verzweiflung und Hoffnung ohne Verblendung. Alle anderen Früchte des philosophischen Denkens sind unwichtig."
Sein Denken, sei es im Bereich der Kultur, der Religion, der Politik, kreist um das labile Gleichgewicht von Mythos und Wissenschaft, Glaube und Denken, zielt auf die Parität zwischen Priester und Narr. Die Teilhabe des Menschen an der absoluten Wirklichkeit des Mythos hält er für unumgänglich. Als Philosoph will und kann er aber nicht zum Priester werden, es lockt ihn vielmehr die Rolle des Narren, der gegenüber  jedem Absoluten unbeirrt wachsam und misstrauisch bleibt.

Leszek Kołakowski, 1927 in Radom/Polen geboren, lehrte nach dem Philosophiestudium in Lodz zunächst an der Parteihochschule und am Philosophischen Seminar der Universität Warschau. 1966 Ausschluss aus der Partei; 1968 Verlust des Lehrstuhls. Danach Gastprofessuren in Kanada, Berkeley, Yale und Chicago; seit 1970 lehrt er am All Souls College in Oxford. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1977) und Erasmus-Preis (1983).

Inhaltsverzeichnis

Die Erziehung zur Demokratie ist die Erziehung zur Würde, und das setzt beides untrennbar voraus: sowohl die Bereitschaft zum Kampf als auch die Freiheit vom Haß.

Rezensionen

"Wie breit und vielfältig die Palette von Kolakowskis Schaffen ist, zeigt [...] die von Gesine Schwan zusammengestellte und kommentierte Anthologie mit Texten des Philosophen aus den letzten drei Jahrzehnten [...]"
Ursula Homann, Frankfurter Allgemeine Zeitung