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JULIUSZ SŁOWACKI Beniowski

Eine Versdichtung.

Inhalt

Eine Versdichtung.
Übersetzt und herausgegeben von Hans-Peter Hoelscher-Obermaier.
1999. 215 S. Ln.  (3-518-41093-8).

Juliusz Słowacki Verspoem Beniowski zählt zu den brillantesten Werken der polnischen Literatur. In diesem historisch-romantischen Epos erzählt der polnische Nationaldichter die Geschichte eines Nationalhelden aus dem 18. Jahrhundert,  der sich gegen die Teilung Polens auflehnt, nach Sibirien verbannt wird und an der Spitze einer kleinen Armee wieder nach Polen zurückkehrt. Im Zentrum steht die schillernde Figur Beniowskis, der zu einem nationalen Helden mit "idealen" menschlichen Zügen wird.
In erster Linie setzt sich Juliusz Słowacki in Beniowski mit dem politischen und literarischen Leben Polens auseinander; sein Werk ist deshalb zu einer Art Enzyklopädie der polnischen Romantik geworden.

Juliusz Słowacki (1809-1849) wurde im ukrainischen Kremenz geboren, studierte im litauischen Wilna Jurisprudenz und lebte nach dem gescheiterten Aufstand von 1830/31 gegen die russische Fremdherrschaft bis zu seinem Tod im westeuropäischen Exil. Er verfasste zahlreiche Dramen und Versdichtungen. Heute gilt er als der zweite große romantische Dichter Polens neben Adam Mickiewicz.

Inhaltsverzeichnis

Als König Stanislaus das Land Regierte,
    Gabs in Podolien einen Adelssproß,
Der arm war, doch mit Ruhm sich dekorierte;
    Glück fand er wenig, meistens Schmerzen bloß?,
Weil sich die Zeit recht blutig präsentierte:
    Ganz Polen war im Felde, hoch zu Roß?,
Und keiner da, die Äcker zu bestellen;
Auch drohte eine Seuche vor den Schwellen.

Moritz Kasimir Zbigniew- die drei Namen
    Trug unser Held; Beniowski hieß sein Haus.
Er war vom Schicksalsstern, dem wundersamen,
    Wie einem Skapuliere Tschenstochaus,
Beschirmt vor Hunger, Pestilenz und Flammen-
    Nur Tod und Sorge machten sich nichts draus:
Schwer wurde er mit Kümmernis befrachtet
Und starb- er, der den Tod doch stets verachtet...

Rezensionen

"Der Titelheld selbst ist weniger ein Abenteurer als ein Held von allgemein menschlicher Größe, den die Kritik heute zwischen Goethes Faust und Byrons Don Juan plaziert. Der Rang des Dichters wurde aber auch von den Zeitgenossen erkannt. Zwar blieben die Finessen seines parodistischen Spiels mit den literarischen Konventionen, die Raffiniertheit seiner Reime, Bilder und Vergleiche, sein Witz und seine (Selbst)ironie manchem verborgen. Doch immerhin wußte man sein Talent, seine Sprach- und Verskunst, die von Ariosts Rasendem Roland und Tassos Befreitem Jerusalem inspiriert waren, endlich zu schätzen."
Marta Kijowska, Süddeutsche Zeitung