parnicki.gross.jpg

TEODOR PARNICKI Aetius, der letzte Römer

Inhalt

Roman.
Aus dem Polnischen von Friedrich Griese.
Mit einem Nachwort versehen von Małgorzata Czermińska.
1989. 468 S. Ln. EUR 24,80 (3-518-40174-2).

[Betr. die Zeit um 390-454].

Teodor Parnickis Roman, erstmals 1937 in Polen erschienen, versetzt uns in eine Epoche des Übergangs – zwischen dem immer rascher sich vollziehenden Untergang des Römischen Reiches und dem Aufkommen eines Christentums, das selbst noch um eine einheitliche Gestalt ringt. Vor dem Hintergrund dieser Krisenzeit schildert der Roman den Aufstieg des Feldherrn und Staatsmannes Aetius (um 390–454), der besser als seine Mitspieler die Atmosphäre des Umbruchs und die darin schlummernden Möglichkeiten für ein entschiedenes Handeln verspürt und einzusetzen vermag.
Aetius, der letzte Römer, ist gewiss ein historisches Fresko, doch interessieren den Autor weit weniger Schlachtabläufe und das Geklirr der Schwerter als vielmehr die "Stöße der Gedanken und Worte" (Parnicki) und die historische Wirksamkeit menschlicher Leidenschaften.

Teodor Parnicki, 1908 in Berlin geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Russland, lebte seit 1928 in Polen und studierte dort Polonistik, Orientalistik und Anglistik, blieb dann nach einer Odyssee während des Zweiten Weltkrieges in Mexiko, wo er sich ausschließlich dem Schreiben widmete, kehrte erst 1967 nach Polen zurück und starb 1988 in Warschau. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

"Aber von Mord kann hier nicht die Rede sein. Es geht um das Wohl des Imperiums und um die Beseitigung eines Menschen, dessen Herrschaft das Reich in den Abgrund stürzt ... Wenn aber das Reich untergeht, dann wird der heilige Christeglaube ..."
"Du meinst, er wird ebenfalls untergehen, nicht wahr?"
"Nein, apostolischer Mann, das meine ich nicht ... Aber ich glaube, daß möge uns Christus davor bewahren, falls das Sacrum Imperium zerfällt oder in Trümmer sinkt, für den heiligen Glauben, seine Bekenner und die Kirche Gottes erneut so schreckliche Zeiten heraufziehen werden, daß es wahrlich eine Sünde oder ein Wahnsinn ist, wenn man sich noch fragt, ob man, um dem vorzubeugen, das Leben eines einzigen Menschen opfern darf ..."

Rezensionen

"Parnicki korrigiert gründlich das vordergründige Bild vom Übermenschen, wie es in historischen Romanen immer wieder erschien. Sein Herrscher ist nicht immer Herr seiner selbst, denn er weiß, daß er sterblich ist."
Hamburger Abendblatt