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STEFAN ŻEROMSKI Vorfrühling

Inhalt

Roman.
Aus dem Polnischen von Kurt Harrer und Eckhard Thiele.
Mit einem Nachwort von Heinrich Olschowsky.
1983, 1994. 378 S. Ln. (3-518-04527-X).


[Betr. die Zeit um 1917 ff].


Vorfrühling, das letzte Werk Żeromskis, das als sein bester Roman gilt, ist ein Schlüsselwerk der polnischen Prosa im 20. Jahrhundert. Bei seinem Erscheinen 1924 versetzte es die literarischen und politischen Kreise in Aufruhr.
In diesem Buch nimmt Żeromski von seinem idealisierenden Gesellschaftsbild Abschied und beschreibt in zum Teil ironischem Ton die Enttäuschungen und Hoffnungen, die mit dem Wiedererstehen des polnischen Staates verbunden waren.
Die vermittelte Problematik eines heranwachsenden skeptischen Intellektuellen macht den hervorragend erzählten Roman mit seinen Milieuschilderungen nach dem Ersten Weltkrieg in Polen zu einem eindringlichen Dokument.

Stefan Żeromski (1864 bis 1925), bedeutender Erzähler und Publizist, den man das "Gewissen des Volkes" nennt, schrieb Novellen, Dramen und Romane zur Problematik der nationalen Existenz Polens und seiner sozialen Gerechtigkeit; er war Initiator der Polnischen Akademie für Literatur, Mitbegründer des polnischen PEN und Erster Vorsitzender des Schriftstellerverbandes; 1924 galt er als Kandidat für den Nobelpreis, den dann Reymont erhielt.

Inhaltsverzeichnis

Düster blickte Cezary auf die morastigen Gäßchen voll unergründlicher Lachen, auf die verschieden hohen Häuser, unterschiedlich in Gestalt, Farbe und Grad des Verfalls, auf die Ställe und Pfützen, auf die Gebäude und den Schutt von Brandstätten. Er kehrte zurück auf den Marktplatz, um den herum jüdische Kramläden standen mit Türen und Fenstern voll monatealtem Schmutz.
>Wo sind deine gläsernen Häuser?<, grübelte er im Weiterstapfen.
>Wo sind deine gläsernen Häuser?< ...

Rezensionen

"Żeromski ist ein Meister der Sprache und der Milieuschilderung. Man spürt, daß er von den russischen und skandinavischen Wahrheitssuchern beeinflußt ist und Wunden immer wieder deshalb aufreißt, damit sie nicht vorschnell vom Grind der Gleichgültigkeit bedeckt werden."
Tadeusz Nowakowski, Frankfurter Allgemeine Zeitung