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DAS JUNGE POLEN. Literatur der Jahrhundertwende

Inhalt

Ein Lesebuch von Karl Dedecius.
Ü: Jean Paul d´Ardeschah, Stefan George, Jeannine Łuczak-Wild, Stanisław von Odrowonsch, Carl von Pentz, Marek Scherlag, Klaus Staemmler, Margaret Stisi und Karl Dedecius.
1982, 1990. 283 S. Abb. Ln. (3-518-03867-2).


[Betr. die Zeit von 1890 bis 1918].Die Bezeichnung "Das junge Polen" prägte Artur Górski 1898 in der Krakauer Zeitschrift Leben mit einem so betitelten Zyklus von programmatischen Aufsätzen. Seither wird mit diesem Begriff die polnische Literaturgeschichte etwa von 1890 bis 1918 umrissen, eine Epoche mit deren Fülle von Ideen und Formen sich die nachfolgenden Generationen bis heute auseinandersetzen.

Bekenntnisse, Stimmungsbilder, Romane, Gedichte, Dramen und Satiren sind in diesem Band- auszugsweise, wo geboten- zusammengefaßt. Von emphatischer Bejahung bis zur vernichtenden Ablehnung widerfuhren dieser Kunstrichtung alle Schattierungen geistiger Auseinandersetzung: Individualismus und soziales Engagement, Dekadenz und Pessimismus, Naturalismus, Nostalgie, Romantik, Kampf zwischen Stadt und Land, Genußsucht, Verspottung des Spießers, der Traum von der Macht, Weltschmerz, Resignation und Hoffnung. Aus dieser Vielfalt literarischer Gesichtspunkte geht ein Erkenntniswert hervor, der dem Leser hilft, den polnischen Geist in seiner Geschichtsgegebenheit und die polnische Geschichte in ihrer Schicksalhaftigkeit zu begreifen.

Inhaltsverzeichnis

Władysław Stanisław Reymont,
BOHÈME

Bohème, bedankenlose Besessenheit, Bacchanalien. Man muß entarten, um Künstler zu werden... Komödiantische  Welt! Verstellungen, die ihr später für Wirklichkeit haltet, Chimären!
Auch die größten Akteure sind nur kleine Maschinen, die in Bewegung gesetzt werden... manchmal von Weisen, manchmal von Genies, am häufigsten aber von der Dummheit...
Schauspieler, Künstler, Demiurgen! nur blindes Werkzeug der Natur, das diese benutzt, um sich selbst zu zeigen, und zwar für Zwecke, die nur ihr allein bekannt sind. Sie bilden sich ein, etwas Wesentliches zu sein traurige Täuschung, sie sind Werkzeug, das auf dem Müll landet, sobald es nicht mehr gebraucht wird... Gelassen restlos verglühen allein ist Glück.

aus: Komödiantin, 1896

Rezensionen

"[...] ein wirklich hervorragendes Lesebuch, gut ausgewählt und kommentiert, mit großartigen Jugendstilillustrationen [...] wahrlich ein >kulinarischer< Band [...]"
Jochen Halbey, Frankfurter Rundschau