Band Nr. 24
Jahrbuch Polen 2013
Arbeitswelt
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Fleißig wie ein Pole
Essays
Maciej Duszczyk: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik in Polen
Vera Trappmann: Flexibilität zu welchem Preis? Arbeit in Polen
Adam Leszczyński: Warum die polnische Jugend rebellieren sollte (und warum sie es nicht tut)
Edwin Bendyk: Modernität an der Peripherie
Krzysztof Getka: Staat, Kapital und Arbeit im System der kollektiven Arbeitsverhältnisse in Polen nach 1989
Weronika Priesmeyer-Tkocz: Weg vom Arbeiter- und Bauernstaat. Gibt es in Polen eine »middle class«?
Marta Danecka: Jenseits des Arbeitsmarktes oder Beruflich inaktive Polen
Reinhold Vetter: Viel individuelles Kapital, wenig kollektive Ressourcen
Iwona Kurz: »Abgekoppelt«. Die Polen und der Staat oder Arbeit und Lohn nach 1945
Reportage
Agnieszka Sowa: Boat-People auf Polnisch
Mein Jahr
Magdalena Parys: Das Jahr der erfüllten Träume
Literatur
Marta Dzido: Miesmuschel
Grzegorz Kopaczewski: Das Werk
Dawid Bieńkowski: Nichts
Renata Radłowska: Telenovela Nowa Huta
Bibliographien
Manfred Mack: Polnische Literatur in deutscher Übersetzung 2012
Tomasz Szubiakiewicz: Deutschsprachige Titel in polnischer Übersetzung 2012
Bildmaterial: Jacenty Dędek
Rezensionen
Work hard, stay poor: Arbeit in Polen
Jahrbuch-Beitrag von Vera Trappmann auf ostpol.de
Analyse: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik in Polen
Jahrbuch-Beitrag von Maciej Duszczyk auf bpb.de
Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik in Polen
Jahrbuch-Beitrag von Maciej Duszczyk (Polen-Analyse Nr. 121)
Arbeitswelt in Polen
Rezension von Johannes Breckner im Darmstädter Echo vom 6. Mai 2013
Neues Polen-Jahrbuch zu Arbeitswelt
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. April 2013 (Rhein-Main-Zeitung)
Lesehinweis im Deutsch-Polnischen Magazin DIALOG, S. 7
O pracowitych Polskach (Über fleißige Polen)
Interview mit Andrzej Kaluza am 14. April 2013 im Funkhaus Europa (Polnisch)
Pressemitteilungen
Pressemitteilung zum
Jahrbuch Polen 2013: Arbeitswelt
»Immer bei der Arbeit! Das sind wir − Polen« betitelte eine große polnische Tageszeitung eine Wochenendausgabe Ende 2011. Grund: Millionen von Polen haben neben ihrem eigentlichen Job noch eine Nebenbeschäftigung, einen Werkvertrag oder sie arbeiten auf eigene Rechnung. Die Optimisten sehen in dieser Entwicklung eine Bekräftigung der These vom enormen Fleiß der Polen und ihrer motivierenden Aufsteigermentalität. Dagegen stellt nach der Lesart der Pessimisten die Armee von billigen Arbeitskräften den entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar, der dem Land im Zuge der Globalisierung zwar einen immer größer werdenden Kuchen (sprich: BIP) beschert, aber gleichzeitig einen schwachen und unsicheren Platz in der Wertschöpfungskette zuweist.
Das Jahrbuch Polen 2013 Arbeitswelt des Deutschen Polen-Instituts richtet seinen Blick auf den polnischen Arbeitsmarkt und stellt differenzierte Ansichten rund um das Thema Arbeit, Beschäftigung und soziale Sicherungssysteme vor. Polen gilt in Deutschland seit Jahren geradezu als ein Paradebeispiel für gelungene Transformation, beide Volkswirtschaften sind auf vielfältige Weise miteinander verflochten und voneinander abhängig. Gerade deswegen sollte diese Publikation für den deutschsprachigen Leser von großem Interesse sein. So beschreibt z.B. Maciej Duszczyk in seinem Beitrag die Entwicklung des polnischen Arbeitsmarkts und macht auf das größte Dilemma nach der Wende 1989−1990 aufmerksam, als Millionen unproduktiver Arbeitsplätze in den staatlichen Unternehmen verschwanden und durch produktivere in der privaten Wirtschaft ersetzt werden sollten. Vera Trappmann nimmt am Beispiel von Beschäftigten im Gesundheits- und Hochschulwesen die viel gelobte „Flexibilität“ der Polen kritisch unter die Lupe. Und während Edwin Bendyk die Kurzsichtigkeit der Wirtschaftsbosse, die beim Thema „Konkurrenzfähigkeit“ offensichtlich nur noch den Faktor „billige Arbeit“ in die Waagschale werfen, kritisiert, weist Adam Leszczyński auf die prekäre soziale Situation der polnischen Jugend hin. Wie es dazu kam, dass die mächtige Gewerkschaftsbewegung der 1980er Jahre („Solidarność“) heute fast keine Rolle mehr spielt, beschreibt in seinem Beitrag Krzysztof Getka.
Im Literaturteil des Jahrbuchs gibt es überwiegend Texte zu lesen, die die neue Wirtschafts- und Arbeitsrealität widerspiegeln. Der Leser findet dort Prosa von Marta Dzido über vergebliche Arbeitssuche, Dawid Bieńkowskis Gedanken eines „polnischen Yuppies“, Grzegorz Kopaczewskis Bild einer „postindustriellen“ Stadt und Renata Radłowskas einfühlsame Lebensentwürfe der Erbauer der sozialistischen Stadt „Nowa Huta“.