Karl-Dedecius-Preis 2013 für polnische und deutsche Übersetzer an Jakub Ekier und Bernhard Hartmann

Darmstadt/Stuttgart, 21. März – Die Robert Bosch Stiftung zeichnet 2013 zum sechsten Mal exzellente polnische und deutsche Übersetzer aus. Dieses Jahr geht der Karl-Dedecius-Preis an Jakub Ekier und Bernhard Hartmann.
Eine deutsch-polnische Jury unter dem Ehrenvorsitz von Karl Dedecius wählte die beiden Übersetzer aus und würdigte ihre herausragenden Leistungen sowie ihre Vermittlungsarbeit zwischen den Nachbarländern. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert und wird abwechselnd in Deutschland und Polen verliehen. Die diesjährige Preisverleihung findet am 24. Mai 2013 im Internationalen Kultur-Zentrum Krakau statt. Veranstalter ist das Deutsche Polen-Institut.

Der Preis wurde bereits 1981 von Karl Dedecius, dem Nestor der Übersetzer polnischer Literatur und verdienten Vermittler zwischen Deutschland und Polen, und der Robert Bosch Stiftung als Preis für polnische Übersetzer ins Leben gerufen. 1992 kam ein Förderpreis hinzu, seit 2003 wird er als Doppelpreis für polnische und deutsche Übersetzer verliehen.

Jakub Ekier, geb. 1961, studierte Germanistik in Warschau und war danach als Verlagslektor tätig. Seit 2001 lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Warschau. Seine Lyrik-Übersetzungen (u.a. von Reiner Kunze, Bertolt Brecht, Paul Celan, Ilse Aichinger) zeichnen sich durch hohe Sensibilität dem Original gegenüber und einen künstlerischen Anspruch an die eigene Arbeit gleichermaßen aus. Ekier ist auch Roman-Übersetzer. Dank seiner Arbeit erschienen in Polen zwei Werke von Daniel Kehlmann, ferner Ferdinand von Schirachs „Verbrechen“ (2011); 2008 erschien seine neue Übersetzung von Franz Kafkas „Der Prozess“. Ekier machte sich auch als Essay-Übersetzer einen Namen: Er übertrug Helmut Böttigers „Orte Paul Celans“ (2001), Durs Grünbeins „Vulkan und Gedicht“ (2010) sowie „Tagebücher 1946−1949“ von Max Frisch (2013). Ekier ist selbst Autor von drei Gedichtbänden sowie vielen literaturkritischen Aufsätzen. Seit 1994 arbeitet er mit der Kulturzeitschrift „Literatura na Świecie“ (Weltliteratur) zusammen.

Bernhard Hartmann, geb. 1972, studierte Polonistik und Germanistik in Mainz und Potsdam. Danach arbeitete er als Lehrbeauftragter und wiss. Mitarbeiter an den Slawistischen Instituten in Potsdam, Berlin (HU), Erfurt, Wien und Bochum. Seit 2001 ist er Übersetzer von literarischen und geisteswissenschaftlichen Texten aus dem Polnischen, seit 2011 als freiberuflicher Übersetzer tätig. Hartmann übersetzt Lyrik, u. a. von Tadeusz Różewicz: „Und sei´s auch nur im Traum. Gedichte 1998-2008 (2012), Julia Hartwig: „Und alles wird erinnert. Gedichte 2001-2011“ (2013), Adam Zagajewski, Tomasz Różycki und Artur Szlosarek. Zu seinen Übersetzungen zählen zudem Prosawerke von Hanna Krall und Lidia Amejko, Essays und Theaterstücke. Der Jury imponierten seine philologisch exakten und zugleich ausdrucks- wie stilsicheren Übersetzungen. In allen seinen Arbeiten erfüllt er dabei den an sich selbst gestellten Anspruch, dass eine gute literarische Übersetzung ein Kunstwerk sein sollte, das für sich selbst bestehen muss.

www.karl-dedecius-preis.de

Liste Übersetzungen Jakub Ekier
Liste Übersetzungen Bernhard Hartmann