Polen-Ort in Berlin Medienecho
Gespräche zur dt.-poln. Erinnerungskutur
Filme zur deutschen Besatzung PolensLokale ErinnerungsinitiativenJugend-Ideenlabore
Lokale Erinnerungsinitiativen gesucht!
Wir suchen etwa sechs erinnerungskulturelle Initiativen aus ganz Deutschland, die sich lokal mit der Geschichte Polens und den Schicksalen der polnischen Bürger:innen während des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzen. In einem partizipativen Prozess werden lokale Erinnerungsinitiativen Bildungsformate und -materialien entwickeln. Über 15 Monate begleiten wir die Initiativen dabei, ihre Ideen weiterzuentwickeln, fördern deren Umsetzung mit bis zu 10.000 Euro, stellen den Initiativen Archivmaterialien und -Daten zur Verfügung und vernetzen sie mit anderen in dem Bereich aktiven Akteur:innen.
Mehr Informationen zum Projekt und Teilnahmemöglichkeiten [PDF]
Aufruf zum Mitmachen: Jugendliche entwickeln Ideen für das “Deutsch-Polnische Haus”
Frist verlängert bis zum 14. Mai 2023
Wir laden junge Menschen, die mehr über Polen und die deutsch-polnische Nachbarschaft lernen und sich für eine aktive und lebendige Erinnerung engagieren möchten, dazu ein, gemeinsam mit uns Projektideen für die Bildungsarbeit des künftigen »Deutsch-Polnischen Hauses« in Berlin zu entwickeln.
Mehr Informationen zum Projekt und Teilnahmemöglichkeiten [PDF]
Thementisch zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen beim Vernetzungstreffen am 12. Dezember 2022

Foto: Jessica Kalus | Dokumanie
Am 12. Dezember 2022 fand eine Diskussion zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen im Rahmen eines Vernetzungstreffens für zivilgesellschaftliche Akteure der deutsch-polnischen Zusammenarbeit aus Berlin und Brandenburg „Deutschland – Polen: Lasst uns reden!“ im Roten Rathaus. Mit dabei waren u. a. Dietmar Nietan, Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, DPI-Direktor Peter Oliver Loew und Stephan Erb, Geschäftsführer des Deutsch-Polnischen Jugendwerks. Emilie Mansfeld und Anna Jankowska informierten über den aktuellen Stand im Projekt und moderierten zwei Diskussionsrunden zu künftigen Aktivitäten im Projekt und der Vision für das künftige Deutsch-Polnische Haus in Berlin. Die Diskussionsteilnehmenden plädierten unter anderem für einen starken Begegnungs- und Bildungscharakter des Ortes, Einbeziehung der Zivilgesellschaft in seine Gestaltung und Zusammenarbeit mit polnischen Partnern. Der künftige Ort soll, so die Diskussionsrunde, seine Wirkung bundesweit entfalten und zur Auseinandersetzung nicht nur mit der Vergangenheit, sondern auch mit den Gegenwarts- und Zukunftsthemen anregen. Bevor der physische Ort in Berlin entsteht, sei es wichtig, bereits jetzt mit Bildungsarbeit, durch Veranstaltungen zum 1. September, Wanderausstellungen und Partnerprojekte in ganz Deutschland für die Sichtbarkeit zu sorgen und das Bewusstsein über die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte auch außerhalb der deutsch-polnischen Community zu schaffen.
Online-Diskussion: Ein neuer deutsch-polnischer Ort in Berlin – Zukunftsvision und aktuelle Fragen am 14. Dezember um 19 Uhr
in der Reihe Impulse: Gespräche zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur
Es diskutieren:
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts
Seit zwei Jahren steht fest, dass in Berlin ein „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ entstehen wird. Doch seit dem Bundestagsbeschluss vom 30. Oktober 2020 ist viel Zeit vergangen. Was ist bislang geschehen? Und wie geht es weiter? Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas wird im Auftrag der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut den Prozess weiter voranbringen. Stiftungsdirektor Uwe Neumärker und Institutsleiter Peter Oliver Loew unterhalten sich über ihre Zugänge zu Polen, ihren Blick auf das Projekt eines Deutsch-Polnischen Hauses und ihre Aussichten für die Zukunft: ein verständnisvoller Dialog zweier Deutscher über Polen – aber nicht über die Köpfe Polens hinweg.
Wie geht es weiter mit dem "Polen-Ort"?
Am 11. November 2022 entschied der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, dass die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas eine Million Euro für die Entwicklung eines Konzeptes für einen „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ erhalten wird. "Wir sind zuversichtlich, dass unser Institut als langjähriger Unterstützer und Wegbegleiter des Projektes das in Berlin entstehende Deutsch-Polnische Haus inhaltlich und organisatorisch zusammen mit der Stiftung Denkmal begleiten darf", kommentiert unser DPI-Direktor Peter Oliver Loew. "Es wäre wichtig, dass die vorgesehenen Mittel auch für öffentliche Diskussionen und Projektarbeit in der Fläche der Bundesrepublik, allen voran im Bildungs- und Begegnungsbereich, eingesetzt werden dürften", betont er.
Polnische Premiere des Dokumentarfilms "Stimmen der Erinnerung" am 15. September 2022

Foto: © Butyńska / Ambasada Niemiec
Am 15. September fand in der Deutschen Botschaft in Warschau die polnische Premiere des vom DPI beauftragten Films mit Zeitzeug:innen „Stimmen der Erinnerung. Polen unter deutscher Besatzung” statt.
Der Filmvorführung gingen Reden voraus. Botschafter Thomas Bagger betonte die Bedeutung der Geschichte für die deutsch-polnischen Beziehungen und darunter die Rolle des entstehenden „Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“. Die stv. DPI-Direktorin Agnieszka Łada-Konefał sprach von der wichtigen Entwicklung des Projektes im Zeitverlauf von einer zivilgesellschaftlichen Initiative zum Bundestagsvorhaben. Die Projektkoordinatorin Emilie Mansfeld, beschrieb laufende und geplante Bildungsaktivitäten im Projekt. Der gezeigte Film und die thematischen Kurzfilme sollen deutschlandweit bei unterschiedlichen Veranstaltungen benutzt werden.
Das Treffen gipfelte in einem generationenübergreifenden Gespräch über die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs zwischen den Zeitzeug:innen Wanda Traczyk-Stawska und Witold Lisowski und den Schüler:innen der Willy Brandt Schule Warschau. Besonders errinerungswürdig waren die Worte von Frau Traczyk-Stawska: „Der Krieg entraubt Menschenwürde. Jugendliche sind bereit zu sterben, um die zu behalten […] Nie wieder Krieg! Unabhängig von der Hautfarbe oder Überzeugungen sind wir alle eine große Menschenfamilie.”
Unser herzlichster Dank gilt insbesondere den Zeitzeug:innen Bogdan Bartnikowski, Witold Lisowski, Janusz Maksymowicz, Maria Stroińska, Anna Stupnicka-Bando ,Wanda Traczyk-Stawska, und Leszek Żukowski. Wir bedanken uns bei dem Mitveranstalter – Ambasada Niemiec in Warschau für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Organisation der Veranstaltung. Herzlichen Dank an die engagierten Schüler:innen der Willy-Brandt-Schule und die hervorragenden Simultandolmetscherinnen.
Der Dokumentarfilm ist auf YouTube zu sehen, sowohl auf Polnisch, als auch auf Deutsch. Mehr Informationen zum Filmprojekt finden Sie hier .
Dieser sowie weitere Kurzfilme werden auf dem YouTube-Kanal des DPI veröffentlicht: https://www.youtube.com/deutschespoleninst/
Dokumentarfilm "Stimmen der Erinnerung. Polen unter deutscher Besatzung" ist jetzt online!
In dem 60-minütigen Dokumentarfilm „Stimmen der Erinnerung. Polen unter deutscher Besatzung“ berichten die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus ihrer Erfahrung über den Zweiten Weltkrieg und die Besatzungszeit in Polen.
Die Zeitzeug:innen Witold Lisowski, Anna Stupnicka-Bando, Wanda Traczyk-Stawska und Leszek Żukowski von ihren Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und ihrer Tätigkeit als Widerstandskämpfer:innen gegen die Nationalsozialisten. Die Zeitzeug:innen Bogdan Bartnikowski und Maria Stroińska sprechen über ihre Erlebnisse im Konzentrationslager und Zwangsarbeit. Historisch untermauert werden die Erzählungen von Prof. Dr. Peter Oliver Loew.
Der Film ist auf Deutsch und auf Polnisch auf der YouTube-Plattform des DPI zu sehen: https://youtu.be/_MN1mGR7C38
Der entstand in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Filip Antoni Malinowski dank Förderung des Auswärtigen Amtes und der Sandorf-Stiftung.
Buchvorstellung: „Nie wieder Krieg! Der 1. September in den Erinnerungskulturen Polens und beider deutscher Staaten 1945–1989“

Foto: Artur Kubacki
Am 6. September 2022 fand im Haus der Begegnung mit der Geschichte (DSH) in Warschau eine Autorenlesung statt. Der Direktor des DPI, Prof. Dr. Peter Oliver Loew und Prof. Dr. Waldemar Czachur präsentierten ihr neustes Buch „Nie wieder Krieg! Der 1. September in den Erinnerungskulturen Polens und beider deutscher Staaten 1945–1989“. Neben der Vorstellung der Publikation, in der das umfangreiche Medienmaterial aus der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Völkerfrühling in Europa mit wissenschaftlicher Präzision analysiert wurde, machten die Forscher die Zuhörer:innen mit der Problematik der Feierlichkeiten zum 1. September und den Unterschieden im kollektiven Bewusstsein von Polen und Deutschen vertraut.
Dem äußeren Anschein zum Trotz wurde die Erinnerung an den deutschen Überfall auf Polen in beiden Ländern unterschiedlich geprägt. Czachur betonte, dass in der Volksrepublik Polen die Aufrechterhaltung der Feierlichkeiten zum 1. September eine legitimierende Funktion für die kommunistischen Behörden habe. Ab den 50er Jahren entwickelte sich ein spezifisches historisches Narrativ, wonach die Schuld für das Böse in Polen beim Sanacja-Regime der Vorkriegszeit und dem Dritten Reich lag. Es wurde versucht, zu zeigen, dass nur das politische Modell des Ostblocks ein Sicherheitsgarant ist. Mit der Zeit wurde die Rhetorik auch in den Schulen gelehrt und der 1. September wurde zu einem Symbol der bitteren Vergangenheit, der bereits in den 1960er Jahren mit einer Schweigeminute und Feierlichkeiten auf der Westerplatte gedacht wurde.
Laut Peter Oliver Loew war das Geschichtsbild in Deutschland ganz anders. Der 1. September spielte zunächst keine große Rolle. Man erörterte Kriegsverluste im Land und die Ursachen des Untergangs der Weimarer Republik. Die Kommunisten sprachen sich für eine gemeinsame russisch-polnisch-deutsche Front und den Kampf gegen den Faschismus aus. In Ostdeutschland organisierten die Behörden an diesem Tag Feiern, zu deren Teilnahme die Bevölkerung gezwungen war, obwohl sie des 1. Septembers gar nicht gedenken wollte. In Westdeutschland wurde die Antikriegsrhetorik mit der Zeit immer stärker. Plakate mit der Aufschrift „Nie wieder Krieg!“ waren auf den Straßen zu sehen. Man boykottierte den Krieg als politische Maßnahme und forderte kein kollektives Gedenken an seinen Ausbruch.
Der Dialog über den 1. September nahm erst 1989 Gestalt an. Es war ein neuer Auftakt und ein Moment, um über die gemeinsame historische Politik Polens und Deutschlands nachzudenken.
Im Buch "Nie wieder Krieg!" wird gezeigt, wie sich diese gemeinsame Erinnerung im Laufe der Jahre formte. In der Publikation analysieren die Forscher neben den Gründen für das Gedenken an den 1. September in Polen und Deutschland auch die Symbolik dieses Ereignisses und die es begleitenden Akteure. Dr. Annemarie Franke vom Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität , die die Gelegenheit hatte, eine der ersten Leserinnen des Buches zu sein, drückte ihre Anerkennung für die gesammelte “Menge an Faktenmaterial” aus. In Reflexion ihres Leseeindrucks stellt sich ihr die Frage, die bei vielen aufkommen mag: "Warum wurden die Veränderungen von 1989 nicht genutzt, um ein gemeinsames Ritual für den 1. September zu schaffen?"
Das Treffen fand im Rahmen des Projekts "Akteure, Felder, Wege – deutsch-polnische Kommunikation: Miteinander und übereinander" statt.
Gedenken an den deutschen Überfall auf Polen 1939

Foto: Michał Żak
Am 1. September 2022, zum 83. Jahrestag des Angriffs Deutschlands auf Polen und somit des Beginns des Zweiten Weltkrieges, lud das DPI zu einer Gedenkversammlung in der Nähe der ehemaligen Krolloper in Berlin, einem möglichen Standort des „Orts des Erinnerns und der Begegnung mit Polen" ein. An diesem historischen Ort verkündete Adolf Hitler 1939 den Angriff auf Polen. Die Anwesenden gedachten mit einer Schweigeminute der Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft, unter ihnen auch der stv. Botschafter der Republik Polen Paweł Gronow sowie Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die betonte, wie wichtig die Erinnerung an das von Deutschland angerichtete Leid ist: "Deutschland schuldet Polen vor allem, dass wir die Lektionen der Vergangenheit, die der eigenen und die der gemeinsamen, deutsch-polnischen Geschichte nicht länger verdrängen, sondern zurückholen in das Bewusstsein unserer Gesellschaft." Zudem sagte die Staatsministerin ihre Unterstützung für die Verwirklichung des Orts des Erinnerns und der Begegnung mit Polen zu.
Am frühen Abend des 1.September kamen über 100 Personen auf Einladung des DPI in die Hessische Landesvertretung, um der Premiere des vom DPI in Auftrag gegebenen Films „Stimmen der Erinnerung“ beizuwohnen und somit der Opfer des deutschen Angriffskrieges auf Polen zu gedenken. Der Dokumentarfilm entstand in Zusammenarbeit mit Regisseur Filip Antoni Malinowski und dokumentiert durch Zeitzeug:innenberichte das Leid, dass die deutsche Besatzung in Polen angerichtet hat. Der Vorführung des eindrucksvollen Films gingen Begrüßungsworte des Direktors des DPI Prof. Dr. Peter Oliver Loew und der Staatsministerin Lucia Puttrich, sowie kurze Reden des Abteilungsleiters für Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt Ralf Beste und der ehemaligen Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth voran. Die Veranstaltung fand mit der musikalischen Begleitung vom polnischen Duo Maniucha und Ksawery und einem geselligen Empfang einen gelungen Abschluss.
Rede der Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Programm der Gedenkversammlung
Programm der Gedenkveranstaltung
Erinnern an den 1. September
Der 1. September ist in jedem Jahr der Tag, an dem wir des deutschen Überfalls auf Polen 1939 gedenken, an den Beginn des Zweiten Weltkriegs und an die deutsche Besatzungsherrschaft in Polen erinnern. Auch in diesem Jahr möchten wir deshalb diesen Tag ins Bewusstsein der deutschen Gesellschaft rufen.
Konkret planen wir in Berlin Folgendes: Zunächst soll es ab 16 Uhr eine Gedenkversammlung unter freiem Himmel in der Nähe der ehemaligen Krolloper, einem möglichen Standort des „Orts des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“, geben. Anschließend richten wir ab 17.30 Uhr (Programmbeginn ab 18.30 Uhr) eine Abendveranstaltung mit Ansprachen und Filmvorführung in der Hessischen Landesvertretung aus.
Hier finden Sie weitere Informationen .
Online-Diskussion: Das ausgestellte Polen: Erfahrungen und Projekte in Deutschland am 28. Juni, ab 19 Uhr
in der Reihe Impulse: Gespräche zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur
mit
Adam Kerpel-Fronius, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Deutsches Polen-Institut, Darmstadt
Dr. Thorsten Smidt, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Polen spielt in den historischen Vorstellungswelten der deutschen Gesellschaft nach wie vor eine viel zu geringe Rolle. Dies spiegelt sich auch in den historischen Ausstellungen der Bundesrepublik Deutschland wider. Wie lässt sich die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen besser in die deutsche Museumslandschaft integrieren? Wie sieht überhaupt eine zeitgemäße historische Ausstellung aus? Und wie wird sich die Berliner Gedenklandschaft entwickeln, wenn sowohl ein „Dokumentationszentrum Deutsche Besatzungsherrschaft und Zweiter Weltkrieg“ als auch ein „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ entstehen?
Hierüber diskutiert DPI-Direktor Prof. Dr. Peter Oliver Loew mit zwei ausgewiesenen Fachleuten: Adam Kerpel-Fronius ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter des Gedenkstättenportals der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Sie betreut zahlreiche Gedenkorte mit verbundenen historischen Ausstellungen. Und Dr. Thorsten Smidt ist Ausstellungsdirektor der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und arbeitet derzeit an der neuen Dauerausstellung. Seine besondere Liebe gilt Polen.
Tagung: Rund um den “Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen” am 7. Juni 2022

Foto: Michał Żak
Am 7. Juni 2022 kamen Expert:innen, Bildungspraktiker:innen und andere Interessierte bei der Tagung in der Europäischen Akademie Berlin zusammen, um über den künftigen “Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen” und seine Ausgestaltung vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation, insbesondere des Krieges in der Ukraine, zu diskutieren.
Fishbowl-Debatte
Die im Rahmen der Veranstaltung organisierte Debatte fand unter dem Titel “Wie viel Europa und wie viel Polen braucht die deutsche Erinnerungskultur?“ statt. An der Diskussion nahmen allen voran Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen, Dr. Annemarie Franke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa sowie beim Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität, Dr. Raphael Utz, Leiter der Stabsstelle Dokumentationszentrum “Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa” (ZWBE), Deutsches Historisches Museum sowie Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des DPI, teil. Das Fishbowl-Format ermöglichte einen offenen und spannenden Austausch, an der sich Vertreter:innen der deutsch-polnischen Zivilgesellschaftt, andere Expert:innen sowie weitere Interessiert:innen beteiligen konnten.
Der „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ wurde auch im Kontext des entstehenden künftigen Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa" (ZWBE) diskutiert. Die Panelist:innen waren sich einig, dass sowohl die polnische als auch die europäische Perspektive mehr in die deutsche Erinnerungskultur einbezogen werden muss. Da das Interesse an der NS-Zeit tendenziell zunimmt, stelle sich die Frage, wie die Institutionen die Besucher:innen ansprechen und informieren, ohne dass eine Opferkonkurrenz entsteht oder ein einseitiges Bild der Besatzungsherrschaft gezeichnet wird. Vor allem sollen die geplanten Erinnerungsorte über die Nachbarländer themenbezogen informieren und mit diesen in den Dialog treten. Der „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ und das ZWBE sollen nicht als gegeneinander oder mit den existierenden Gedenkstätten konkurrierende Akteure der Erinnerungslandschaft betrachtet werden, sondern vielmehr als ein sich gegenseitig förderndes Netzwerk. Die Gedenkorte unterscheiden sich nämlich von Gedenkstätten dadurch, dass sie keine authentischen historischen Orte betreuen, betonte Dr. Raphael Utz. Der „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ soll vor allem ein Ort der Begegnung und des Dialogs werden, plädierte Prof. Dr. Peter Oliver Loew.
Workshops
Im Workshop-Teil der Veranstaltung tauschten sich die Anwesenden in schöner Brainstorming-Atmosphäre zu aktuellen Fragen der Erinnerungskultur sowie der historisch-politischen Bildung aus. Die von Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, stv. Direktorin der Europäischen Akademie Berlin, moderierte Gruppe, beschäftigte sich mit der Frage: Was folgt aus dem Krieg in Europa für unsere (Bildungs-)Arbeit? Ein weiterer Workshop, moderiert von der Koordinatorin des Projekts „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ beim DPI, Emilie Mansfeld, befasste sich mit guten Praktiken historisch-politischer Bildungsarbeit in Form eines Erfahrungsaustauschs unter den teilnehmenden Praktiker:innen. Der dritte Workshop befasste sich mit der Rolle von Gedenkorten für die deutsch-polnische Erinnerungskultur. Ihn moderierte Dr. Annemarie Franke vom Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa und Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität.
Mitzunehmen wird sicher der Anspruch, dass der künftige Ort zu einem Knotenpunkt wird für Akteure und Orte, die an die Opfer Polens im Zweiten Weltkrieg erinnern. Multiperspektivität, die sowohl deutsche als auch polnische Sichtweisen miteinbezieht, sei von zentraler Bedeutung für die Gestaltung des künftigen Ortes. Des Weiteren soll der Ort nicht nur die deutsch-polnische Community, sondern auch ein internationales Publikum ansprechen.
Hier finden Sie das vollständige Programm.
Online-Diskussion am Mi., 4. Mai, ab 14 Uhr
Im September vergangenen Jahres wurde das Konzept für einen „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ veröffentlicht, das einen der beiden erinnerungskulturellen Beschlüsse des Deutschen Bundestags zum Zweiten Weltkrieg vom Oktober 2020 umsetzt. Darin stellt „Bildung und Begegnung“ neben „Erinnern und Gedenken“ einen wichtigen inhaltlichen Pfeiler des Projektes dar. Dabei soll nicht nur Wissen vermittelt werden, sondern es geht auch um die „Lehren aus der Geschichte“ für eine gutnachbarschaftliche Zukunft in Europa.
Vor welchen Herausforderungen steht aber die geschichtspolitische Bildung heute, wo der Frieden in Europa erneut angegriffen wird? Wie sieht ihre moderne Ausgestaltung aus? Welche gelungenen pädagogischen Praxisbeispiele existieren in der deutsch-polnischen erinnerungskulturellen Landschaft? Welche Ansätze sollte der entstehende „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ aufgreifen?
Diese und weitere Fragen möchten wir mit unseren Gästen sowie mit Ihnen bei der zweiten Veranstaltung aus unserer Reihe „Impulse. Gespräche zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur“ diskutieren.
Es diskutieren:
- Agnieszka Kudełka, Koordinatorin von Bildungsprojekten bei Fundacja Ośrodka KARTA in Warschau
- Jan Krebs, Leitung von Lernort 7xjung bei Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V. in Berlin
Moderation:
Emilie Mansfeld, Projektkoordinatorin „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“, Deutsches Polen-Institut
Online-Diskussion am Mo., 28. März, ab 18 Uhr
Wo stehen wir dieser Tage in Deutschland in der erinnerungskulturellen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs? Wie starr oder wie flexibel ist das kollektive Erinnern hierzulande? Wie sehr muss es z. B. vor dem Hintergrund des Überfalls von Russland auf die Ukraine neu diskutiert werden? Sind Brücken zwischen den beiden wichtigen erinnerungskulturellen Projekten – dem „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ und dem Dokumentationszentrum zur deutschen Besatzungsherrschaft in Europa – möglich oder notwendig?
Diese und weitere Fragen möchten wir mit unseren Gästen sowie mit Ihnen diskutieren. Das Gespräch ist der Auftakt der neuen DPI-Diskussionsreihe „Impulse. Gespräche zur deutsch-polnischen Erinnerungskultur“. Für die Diskussion haben wir die Kulturwissenschaftlerin und Erinnerungstheoretikerin Prof. Dr. Aleida Assmann sowie den Osteuropa-Historiker Prof. Dr. Martin Aust gewinnen können. Durch die Veranstaltung führt der Direktor des Deutsches Polen-Instituts, Prof. Dr. Peter Oliver Loew.
HINTERGRUND:
Im September vergangenen Jahres wurde noch von der alten Bundesregierung das Konzept für einen „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ veröffentlicht, das einen der beiden wichtigen erinnerungskulturellen Beschlüsse des Deutschen Bundestags zum Zweiten Weltkrieg aus dem Oktober 2020 aufgreift. Die Veröffentlichung eines Konzepts für das Dokumentationszentrum für die deutsche Besatzungsherrschaft in Europa steht bisher noch aus. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung befand beide Projekte als gleichermaßen unterstützenswert. Mit beiden Projekten wird sich wohl auch der Deutsche Bundestag wieder befassen.
Aufruf der Kopernikus-Gruppe zum 100. Geburststag von Władysław Bartoszewski
Am 19. Februar 2022 wäre Władysław Bartoszewski 100 Jahre alt geworden. Die Kopernikus-Gruppe verbindet ihren Aufruf gegen den Fatalismus der Gleichgültigkeit mit dem Gedenken an den mutigen Akteur der deutsch-polnischen Beziehungen.
Aufruf der deutsch-polnischen Kopernikus-Gruppe gegen den Fatalismus der Gleichgültigkeit
Apel polsko-niemieckiej Grupy Kopernika przeciwko fatalizmowi obojętności
Online-Veranstaltung „Wie weiter? Der ‚Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen‘ in der Diskussion“ vom 23. November 2021
Am 23. November veranstaltete das Deutsche Polen-Institut eine Online-Diskussion zum „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“. Über 90 Interessierte nahmen an dem Austausch über die Inhalte und die Zukunft des Projekts teil. Das Gespräch moderierte Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, stellvertretende Direktorin der Europäischen Akademie Berlin. Eingeladene Gäste waren Dr. habil. Karolina Wigura von der Universität Warschau, Dietmar Nietan MdB, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., Emilie Mansfeld, Projektkoordinatorin des „Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ und Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts. Kerninhalte der Diskussion waren die im Konzept genannten Elemente des zukünftigen Ortes – Gedenken, Dokumentation, Bildung und Begegnung – sowie die Frage, wie es konkret mit dem Projekt weitergehe.
Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich in der Frage über die konkrete inhaltliche Ausgestaltung des Projekts und vor allem, wie eine Ausstellung über die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen auszusehen habe. Hier wurde betont, dass nicht nur die Grausamkeiten des Krieges, sondern auch die guten Seiten der deutsch-polnischen Beziehungen thematisiert werden sollen. Groß geschrieben wurde auch der Bildungsauftrag, wobei das Hauptaugenmerk auf der jüngeren Generation liegen müsse, etwa durch die „Fliegende Akademie“, welche unter der Schirmherrschaft des Ortes in ganz Deutschland und mit verschiedenen Partnern agieren könnte. Der Ort könne ebenfalls ein hervorragendes Instrument sein, um vielschichtigen Dialog zu ermöglichen und nicht nur vergangene, sondern auch aktuelle sowie zukünftige Themen der deutsch-polnischen Beziehungen zu diskutieren. Zudem kam das Thema einer Kontextualisierung des „Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ mit dem größeren Projekt eines Dokumentationszentrums für alle Opfer der NS-Herrschaft auf, wobei Einigkeit darüber bestand, dass der Ort seine Eigenständigkeit behalten sollte.
Es liege nun am neuen Bundestag, wie und wo der „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ entstehen solle und welche Finanzierung damit verbunden sein werde. Eine baldige Entscheidung des Bundestages über die Zukunft des Projekts wäre angestrebt.
Wie weiter? Der „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ in der Diskussion
Nachdem der Bundestag 2020 einen „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ beschlossen hatte, konnte das von einer eingesetzten Expertenkommission erstellte Konzept im September 2021 von Bundesaußenminister Heiko Maas öffentlich vorgestellt werden. Nun soll das partizipative Zoom-Meeting allen Interessierten die Gelegenheit bieten, sich mit Fachleuten und untereinander dazu auszutauschen.
Welche Kernelemente beinhaltet das Konzept? Wie kommt es bei Ihnen – vor Ihrem persönlichen Erfahrungshorizont – an? Welche Chancen bietet das Projekt, auch im Sinne der Vernetzung? Und wie könnte es weitergehen mit dem „Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen“ in der kommenden Zeit?
Welche weiterführenden Fragen sind für Sie besonders interessant? Gerne nehmen wir Fragen und Anregungen über jankowska@dpi-da.de auch vorab entgegen.
Das Deutsche Polen-Institut lädt Sie alle herzlich zum partizipativen Zoom-Meeting auf Deutsch und auf Polnisch ein und bittet um Voranmeldung über dieses Anmeldeformular. Unmittelbar danach erhalten Sie eine Anmeldebestätigung mit einem Teilnahmelink zugesendet.
Einladung als Pdf-Datei Deutsch / Zaproszenie jako dokument pdf po polsku
Mit freundlicher Förderung durch das Auswärtige Amt und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Das Konzept für den Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen
Am 15. September 2021 stellte der Bundesaußenminister, Heiko Maas das Konzept für den Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen. Das Konzept für den künftigen Ort wurde von einer Expertenkommission in enger Mitarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut erstellt.
Das vollständige Konzept können Sie hier auf Deutsch und Polnisch herunterladen.
KONZEPT “ORT DES ERINNERNS UND DER BEGEGNUNG MIT POLEN”
KONCEPCJA “MIEJSCE PAMIĘCI I SPOTKAŃ Z POLSKĄ”
Die Aufzeichnung der Präsentation des Konzepts auf unserem YouTube-Kanal: https://youtu.be/CZIMR-WurEM
Kurzfilm zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen: https://youtu.be/Tn6nhWU8XP8
Präsentation des Konzepts durch den Bundesminister des Auswärtigen
Nach dem Bundestagsbeschluss vom letzten Jahr, in Berlin einen Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen zu errichten, hat die vom Auswärtigen Amt eingesetzte Expertenkommission in enger Mitarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut ein Konzept für diesen Ort erstellt. Am 15.09.2021 wird der Bundesminister des Auswärtigen, Heiko Maas, das Konzept vorgestellen.
Einladung zur Präsentation des Konzepts:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
am Mittwoch, dem 15.09.2021 von 12:45 Uhr – 14:00 Uhr stellt der Bundesministers des Auswärtigen, Heiko Maas, die Ergebnisse und Empfehlungen der Expertenkommission zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen vor. Sie sind herzlich eingeladen, diese Vorstellung im Livestream unter www.diplo.de/livestream zu verfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Nikel
Botschafter"
Podiumsdiskussion "Auf dem Weg zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen"
Am 1.9.2021 fand anlässlich des 82. Jahrestages des deutschen Überfalls auf Polen eine Podiumsdiskussion zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen statt. In zwei thematischen Panels diskutierten wir mit Fachleuten der bilateralen und erinnerungskulturellen Zusammenarbeit über die im Bundestagsbeschluss herausgehobenen Themenbereiche des künftigen Ortes - „Erinnern und Gedenken“ sowie „Bildung und Begegnung“.
Hier finden Sie die Aufzeichnung der Diskussion.
Eindrücke von der Veranstaltung in der Bildergalerie
Online-Kamingespräch für zivilgesellschaftliche Aktuer:innen zum "Erinnerungs- und Begegnungsort Polen" des Auswärtigen Amtes
Zum 1. Juli hatte das Auswärtige Amt zu einem „Online-Kamingespräch“ für Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft eingeladen, bei dem ein offener Meinungsaustausch rund um die inhaltliche Ausgestaltung des neuen Erinnerungs- und Begegnungsortes Polen im Mittelpunkt stand. Die Veranstaltung erfreute sich mit über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem In- und Ausland großer Aufmerksamkeit und fand in einer konstruktiven Atmosphäre statt. Im Sinne der Fortsetzung des Dialogs mit der Zivilgesellschaft sollen weitere ähnliche Gespräche folgen.
Einladung zum "Online-Kamingespräch" zum Erinnerungs- und Begegnungsortes Polen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir wenden uns heute an Sie, um Sie und weitere Interessierte aus Ihren jeweiligen Netzwerken der Zivilgesellschaft einzuladen, im Format eines informellen „Online-Kamingesprächs" den gemeinsamen Gedankenaustausch zur Schaffung eines lebendigen Erinnerungs- und Begegnungsortes für die Opfer Polens im Zweiten Weltkrieg in Berlin zu führen.
Wie Sie wahrscheinlich bereits wissen, erarbeitet das Auswärtige Amt derzeit gemeinsam mit dem Deutschen Polen-Institut und anderen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein Konzept für die Errichtung eines solchen Ortes im Zentrum Berlins, um den fraktionsübergreifenden Beschluss des Deutschen Bundestages vom 30. Oktober 2020 umzusetzen, der den Opfern Polens im Zweiten Weltkrieg und der nationalsozialistischen Besatzung Polens gewidmet und ein Ort der Begegnung und Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte sein soll.
Gemäß dem genannten Beschluss des Deutschen Bundestages sollen diesem Ort wesentliche Elemente innewohnen wie symbolisches Erinnern und Bildung und Begegnung. Neben der intellektuellen Vergegenwärtigung der deutschen Verbrechen soll eine Verbeugung vor den Opfern Polens vollzogen werden – sei es durch öffentliches oder privates Gedenken.
Wir sind überzeugt davon, dass dieses Projekt wie bereits früher maßgeblich von einer möglichst breiten Beteiligung fachkundiger und interessierter Stimmen aus der Gesellschaft profitieren kann und sollte. Daher haben wir von Anbeginn an einen Zyklus informeller Konsultationen zu den oben beschriebenen Elementen ins Leben gerufen, welcher mit der vorliegenden Einladung nunmehr in Form eines informellen „Kamingesprächs" seine Fortsetzung findet.
Fragen, die wir gemeinsam diskutieren könnten, wären aus hiesiger Sicht beispielsweise:
- Welche Ideen und Vorstellungen haben Sie, sich in das Programm eines solchen Erinnerungs- und Begegnungsortes mit Ihrer Organisation einzubringen?
- Welche Aspekte sollte das Programm eines solchen Ortes Ihrer Meinung nach berücksichtigen?
- Wie stellen Sie sich die aktive Einbeziehung der jungen Generation(en) vor? Welche Mittel und Wege sind in dieser Hinsicht vielversprechend?
- et al.
Vor dem Hintergrund dieser Zielsetzung möchten wir Sie zu dem virtuellen „Kamingespräch"
am Donnerstag, den 01. Juli 2021, um 18:30 Uhr einladen.
Wir blicken einer angeregten Diskussion an diesem Kaminabend mit Ihnen entgegen!
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Nikel
Botschafter, Vorsitzender der Expertenkommission
Online-Diskussion: Aktuelle Herausforderungen in der deutschen und polnischen Gedenkkultur
Erinnerungsorte, Denkmäler und Museen sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umgebung und ein wichtiges Instrument zur Gestaltung der kollektiven Erinnerung. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. und dem Beginn des 21. Jh. konnte man sich verändernde Gedenksansätze, neue Strategien des repräsentativen Gedenkens und zugehörige Debatten beobachten. Inwiefern sind jedoch Erinnerungskulturen und Gedenkpraktiken national geprägt und ist ein gemeinsames deutsch-polnisches Erinnern möglich?
Die erste Veranstaltung aus der Reihe "Erinnerungspraktiken. Deutsch-polnische Gedenkdebatten" findet am 8. Juni 2021 um 18 Uhr statt.
Hier finden Sie die Aufzeichnung der Diksussion.
Expertenkommission im Auswärtigen Amt
Zur Umsetzung des Bundestagsbeschlusses zum Ort des Erinnerns und der Begegnung mit Polen wurde im Auswärtigen Amt unter dem Vorsitz von Botschafter Rolf Nikel eine Kommission aus deutschen und polnischen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingesetzt, die am 10. Februar 2021 erstmals tagte. Die Sitzung wurde vom Bundesminister des Auswärtigen, Heiko Maas, eröffnet. Für das Deutsche Polen-Institut ist der Direktor, Prof. Dr. Peter Oliver Loew, in die Kommission berufen worden. Mehrere Sitzungen sollen bis zum Sommer folgen, am Ende soll ein Konzept für die Umsetzung des Bundestagsbeschlusses stehen.
Hier finden Sie die zugehörige offizielle Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes mit einer zugehörigen Erklärung des Außenministers. Heiko Maas meinte zur künftigen Ausgestaltung des neuen Polen-Ortes in Berlin: "Dieser Ort des Erinnerns und der Begegnung muss historisch und zukunftsgewandt zugleich sein, deutsch-polnisch und europäisch."
Bundestagsbeschluss "Ort des Erinnerns und der Begegnung"
Hier finden Sie den am 30.10.2020 angenommenen Antrag "Mit einem Ort des Erinnerns und der Begegnung dem Charakter der deutsch-polnischen Geschichte gerecht werden und zur Vertiefung der besonderen bilateralen Beziehungen beitragen". Neben den antragsstellenden Fraktionen nahm auch "DIE LINKE"-Fraktion den Antrag an, die AfD enthielt sich.
Die zugehörige Pressemitteilung des DPI auf Deutsch finden Sie hier, die Version auf Polnisch hier.
Hier finden Sie die Bundestagsdebatte zum Nachsehen.