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ZBIGNIEW HERBERT Das Land, nach dem ich mich sehne

Inhalt

Lyrik und Prosa.
Übersetzt von Guido von Birkenfeld, Karl Dedecius, Klaus Staemmler, Oskar Jan Tauschinski und Walter Tiel.
Auswahl und Vorwort von Michael Krüger.
Nachwort von Jan Błoński.
1987. 376 S. Ln. (3-518-02681-X).

Dieser Band enthält eine thematisch geordnete Auswahl aus dem gesamten Ceuvre des Autors. Der Klassiker Herbert, der "Dichter eines jahrtausendealten und zugleich ewig aktuellen Gleichnisses von der Grausamkeit der Götter und der Verlorenheit des Menschen" (K. Dedecius), bezieht eindeutig die Partei der Geschlagenen und der Verbannten. In seinem Werk werden alle bloßgestellt: die Dichter von der Poesie, die Gläubigen vor der Religion, die Patrioten vor dem Vaterland, die Ästheten vor der Schönheit und schließlich alle vor der Moral. Die Mittel, derer er sich dabei bedient, sind eine Seltenheit in der modernen Lyrik: Herbert mag weder Halluzinationen noch Sophistik. Er entwickelt das Gedicht wie eine Reflexion, die direkt zur Sache kommt, aber stets von einer unerwarteten Seite.
Dieser Band enthält eine thematisch geordnete Auswahl aus dem gesamten Ceuvre des Autors.

Zbigniew Herbert, 1924 in Lemberg geboren, studierte Jura, Philosophie und Kunstgeschichte, bevor er 1956, nach dem "polnischen Oktober", seine Gedichte und Essays zu publizieren begann. Seitdem repräsentiert er als Lyriker und Essayist die Nachkriegsliteratur seines Landes und gilt als berufener Sprecher seiner Generation. Herbert lebt, vielfach mit Preisen ausgezeichnet, in Warschau.

Inhaltsverzeichnis

KLAPPER

Es gibt leute die im kopf
gärten züchten
und ihre haare sind pfade
zu sonnigen weißen städten

sie schreiben leicht
schließen die augen
und schon fließen von ihren
stirnen
bilderlawinen

meine vorstellungskraft
ist ein stück brett
mein instrument
ein kurzes hölzchen

ich klopfe ans brett
und es antwortet mir
ja – ja
nein – nein

Rezensionen

"Der kühnste und konsequenteste Verfechter einer Lyrik, die das Denken nicht erhöht, verbildlicht, verwischt, sondern verschärft, ist in Europa gegenwärtig der Pole Zbigniew Herbert."
Uwe Schultz, Stuttgarter Zeitung