Kopernikus-Gruppe

Mitteilung über die 4. Sitzung der Kopernikus-Gruppe


Am 14. und 15. Dezember 2001 traf in Angermünde/Uckermark auf Einladung des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt und des Deutschland - und Nordeuropainstituts Stettin die aus deutschen und polnischen Experten bestehende „Kopernikus-Gruppe” zu ihrer vierten Sitzung zusammen. Sie beriet an den zwei Tagen über „Die Entwicklung des grenznahen deutsch-polnischen Raums („Silicon Valley” oder „Rio Grande”?) am Vorabend der EU-Erweiterung”.
Auf Einladung der Gruppe gaben im ersten Teil der Sitzung Dr. Reinhard Klein, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, LRI Andreas Krüger aus dem Referat 206 des Auswärtigen Amtes, Ruth Henning, Geschäftsführerin der DPG Brandenburg, und Andrzej Kotula, Mitarbeiter des Büros für internationale Zusammenarbeit, ihre eigenen Einschätzungen der Situation. Im zweiten Teil der Sitzung berieten die Teilnehmer intern über das Thema. Dabei kristallisierte sich ein Themenkomplex als besonders wichtig für die weitere Entwicklung des grenznahen Raums heraus: die Sprachkompetenz. Das vorliegende Arbeitspapier IV der „Kopernikus-Gruppe” fasst Anregungen der Diskussion und daran anschließende gemeinsame Überlegungen zusammen.

Die nächste Sitzung der „Kopernikus-Gruppe” findet am 24./25. Mai 2002 in Guben/Gubin statt.

Dr. Dieter Bingen, Darmstadt                                               April 2002
Prof. Dr. Edward Włodarczyk, Stettin


Arbeitspapier IV der Kopernikus-Gruppe
Die Bedeutung des Polnischunterrichts für die Entwicklung der
deutsch-polnischen Grenzregion

Mehrsprachigkeit ist im allgemeinen, erst recht jedoch in den Mitgliedsländern der Europäischen Union, eine wesentliche Voraussetzung für Kommunikation und gegenseitiges Verständnis. Reduziert man die Mehrsprachigkeit auf das Erlernen einer allen gemeinsamen Verständigungssprache (z.B. Englisch), zerstört man die Vielfalt, ignoriert die besonderen regionalen Bedingungen und verwehrt den unmittelbaren Nachbarn die Anerkennung. Angesichts des EU-Ost-erweiterungsprozesses sollte die Verbreiterung des Angebots, die Sprache der an Deutschland grenzenden Beitrittsländer (Polen, Tschechien) zu erlernen, aus kulturpolitischen, gesellschaftlichen und politischen Gründen, wie auch unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten als ein wichtiges Ziel definiert werden.
Worum geht es, wenn wir von dem Erlernen der polnischen Sprache insbesondere in der deutsch-polnischen Grenzregion sprechen? Es geht auch um das deutsch-polnische Verhältnis im Ganzen, um die Öffnung des Bewusstseins der Deutschen für den polnischen Nachbarn in einem sich integrierenden Europa, die polnische Kultur, Geschichte, Gegenwart.
Das ist eine herausragende bildungspolitische und kulturpolitische Aufgabe. Hier sind die Politik und politische Phantasie angesprochen. Ohne politische Vorgaben auf Bundes- bzw. Länderebene lässt sich eine positive Wende in der Frage eines verbreiterten Angebots von Polnischunterricht an deutschen Schulen vor allem in den deutsch-polnischen Grenzregionen nicht erreichen.

Dieses wichtige Anliegen vortragend, gehen wir von folgender Bestandsaufnahme aus:

I. Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere Kenntnisse in der Sprache des Nachbarlandes, spielen in Grenzregionen eine besondere Rolle im Rahmen

  • des täglichen grenzüberschreitenden Personenverkehrs;
  • des täglichen Einkaufstourismus und der Nutzung von Dienstleistungen im Nachbarland;
  • der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Personen, Organisationen, Institutionen, Kommunen, Verwaltungseinrichtungen, Ministerien usw.;
  • der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Kooperation.

II. Das Erlernen der Sprache des Nachbarlandes und das Sich vertraut machen mit der Landeskunde sind nicht nur wichtige Voraussetzungen für Kommunikation und Kooperation, sondern auch die wichtigsten Hilfsmittel zur Unterminierung und Überwindung von Vorurteilen, Minderwertigkeits- oder Überheblichkeitskomplexen aller Beteiligten. Die Beherrschung der Sprache des Nachbarlandes ist unerlässlich als berufliche Qualifikation für die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Akteure in der Grenzregion. Die Beherrschung der polnischen Sprache ist in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen (vor allem im Grenzraum) eine Basisqualifikation, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt auszahlt.

III. Mehrsprachigkeit ist verhältnismäßig leichter erlernbar, wenn man damit so früh wie möglich beginnt (Kindergarten, Grundschule). Das spielerische Erlernen von Fremdsprachen im Kindesalter ist ein wirksames Mittel gegen die berüchtigte „schwere deutsche Zunge”. Es spricht nichts dagegen, in den Grundschulen der Grenzregion ab der ersten Klasse mit dem Erlernen der Nachbarsprache zu beginnen. Darüber hinaus erscheint es möglich und sinnvoll, im Rahmen von Schulpartnerschaften in gemeinsamen deutsch-polnischen Arbeitsgruppen Englisch zu pflegen und zu lernen. In allen weiterführenden Schulen der Grenzregion sollte es möglich werden, Polnisch als eine Fremdsprache zu wählen.

IV. Während auf der polnischen Seite bereits jetzt die Kenntnisse über Deutschland und deutsche Sprachfertigkeiten weit verbreitet sind, im schulischen Bereich gefördert werden und als gesuchte Qualifikationsmerkmale bei der Besetzung von Arbeitsplätzen gelten, beschränkt sich ein entsprechendes Angebot auf der deutschen Seite auf vereinzelte Schulen (siehe Anhang), wo engagierte Schulleiter/innen und Lehrkräfte mit viel Mühe versuchen, mit der herrschenden Mangelsituation fertig zu werden. Das deutet daraufhin, dass man das Lernen der polnischen Sprache auf der deutschen Seite der Grenzregion zwar für eine gute und förderwürdige - aber nicht unbedingt notwendige - Tat hält. Demgegenüber nimmt bereits jetzt die Nachfrage nach einer derartigen Basisqualifikation zu. So haben Schulabsolventen mit Polnischkenntnissen bessere Chancen auf Lehr- und Arbeitsstellen in Handel, Gewerbe und Verwaltung. Aus den Industrie- und Handwerkskammern wird vermehrt angemahnt, Polnisch als zweitwichtigste Fremdsprache - nach Englisch - zu behandeln.

V. Dem offensichtlichen Bedarf an Polnischunterricht stehen jedoch nur sehr wenige Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland gegenüber, die einen solchen Unterricht qualifiziert erteilen können. Polnisch ist also ein Mangelfach an den Schulen in der Grenzregion. Es ist dringend erforderlich, diese Mangelsituation von Seiten der Bildungs- und Wissenschaftsministerien der betroffenen Länder anhand von Zielvorgaben für einen längeren Zeitraum zu definieren und mit gezielten Anstrengungen sowohl zur grundständigen Lehrerausbildung als auch zur Weiterqualifizierung von Lehrern anzugehen. Grundständige Lehramtsausbildung im Fach Polnisch erfolgt zur Zeit nur in Greifswald, das Institut für Slawistik an der Universität Leipzig plant die Einführung einer Lehramtsausbildung, in Potsdam sind dagegen die Voraussetzungen für eine grundständige Lehramtsausbildung nur noch eingeschränkt gegeben, es steht sogar die Abschaffung des Fachbereichs Polonistik zur Debatte.

VI. Voraussetzung für die Einführung der polnischen Sprache in das Lehrangebot deutscher Schulen ist die Ausbildung deutscher Fachkräfte. Nicht in allen Ländern muss z.B. ein grundständiges Lehramtsstudium Polnisch angeboten werden, da sind Absprachen möglich. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass das verstärkte Lehrangebot der polnischen Sprache zugleich die berufliche Perspektive von jungen Deutschen erweitert, die sich für die deutsch-polnischen Beziehungen engagieren und sich für ein Polonistik-Studium entscheiden.

VII. Eine unabdingbare Voraussetzung für ein attraktives Lehrangebot der polnischen Sprache an deutschen Schulen ist die Entwicklung von Polnisch-Lehrbüchern für die unterschiedlichen Klassen- und Altersstufen. Provisorien und Improvisation sind auch in diesem Fach abzulehnen. Die Ausbildung der Lehrkräfte und die äußere wie inhaltliche Qualität der Lehrbücher müssen auf demselben Niveau angeboten werden, wie es beispielsweise für englisch, französisch, spanisch gängig ist. Gerade der Polnischunterricht müsste aufgrund der bisher relativ geringen Wertschätzung und der traditionellen Vorurteile und Stereotypen mit Bezug auf Polen und polnische Sprache auf dem aktuellsten didaktischen und inhaltlichen Stand sein.
Bis heute gibt es wenig systematisches Lehrmaterial für die Unterrichtung des Fachs Polnisch als Fremdsprache an deutschen Schulen von der Grundschule bis zum Abitur. Die das Fach Polnisch unterrichtenden Lehrkräfte sind gezwungen, sich individuell Material aus vorliegenden Lehrwerken und Lehrbüchern aus Deutschland und Polen zusammenzustellen, die jedoch nicht mit der Zielsetzung „Polnisch als Fremdsprache an deutschen Schulen” entwickelt wurden.
Die hier und dort begonnene individuelle Erarbeitung moderner Lehrwerke sollte sinnvoller Weise koordiniert und wissenschaftlich beraten und begleitet werden. In den Ministerien ist zu prüfen, inwieweit europäische Fördermittel für die Entwicklung des Fachs „Polnisch als Fremdsprache” in der hier beschriebenen Weise in Anspruch genommen werden können. Deutsche Stiftungen, die sich seit Jahren und Jahrzehnten um die Förderung der deutsch-polnischen Verständigung verdient machen, werden gebeten, bei der Realisierung eines solchen anspruchsvollen Projektes mitzuwirken.


Fazit

Um die beschriebene Mangelsituation überwinden und die individuellen Notlösungen in jedem Einzelfall beenden zu können, ist es notwendig:

  1. das Angebot an grundständigen Lehramtsausbildungen im Fach Polnisch an den Universitäten insbesondere der Länder, die an Polen grenzen (Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin), zu erhöhen;
  2. ein Angebot zur Lehrerweiterqualifizierung zu entwickeln, da die langen Ausbildungszeiten in grundständigen Studien dem aktuellen Mangel nicht abhelfen können;
  3. das Fach Polnisch als Fremdsprache in allen Schultypen - durchgängig vom Kindergarten bis zur Hochschule - der Grenzregion anzubieten;
  4. systematische Lehrwerke zu erarbeiten, die die einzelnen Etappen des Schulunterrichts (von der 1. Grundschulklasse bis zum Abitur und in der Berufsausbildung) berücksichtigen und damit den didaktischen Prozess des Fremdsprachenunterrichts entsprechend den EU-Richtlinien ermöglichen;
  5. die existierenden Formen des Polnischlernens in Arbeitsgemeinschaften und als Begegnungssprache (u.a. das Projekt „Spotkanie heißt Begegnung” der Regionalen Stellen für Ausländerfragen/RAA) überall da systematisch zu fördern, wo kein regulärer Polnischunterricht angeboten wird;
  6. mit dem Polnischlernen so früh wie möglich zu beginnen (wo möglich im Kindergarten, sonst in der Grundschule).

Polnischer Sprachunterricht muss „aus der Ecke” der Marginalität herausgeholt werden. Auf polnischer Seite sollte der polnische Sprachunterricht nicht als Spielwiese einer traditionalistischen Sprachen- und Kulturpolitik und nicht in erster Linie als Klientelpolitik zugunsten der „Polonia” betrachtet werden.

Die deutsche Seite ist auf das Verständnis und die praktische Unterstützung von polnischer Seite bei der verstärkten Einführung eines modernen Polnischunterrichts für deutsche Schüler angewiesen. Schließlich bedeutet Sprachunterricht zugleich Einführung in polnische Kultur und Landeskunde.

Die Begründung für die Forderung nach einer Verstärkung des Polnischunterrichts, insbesondere in den deutschen Grenzländern Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen, ist nachbarschaftspolitischer, kulturpolitischer und wirtschaftspolitischer Natur. Interkulturelle Kompetenz wird vor allem von den Bewohnern, insbesondere von den in Ausbildung befindlichen Generationen, in den östlichen Bundesländern gefordert. Sie erhöht die Attraktivität der deutschen Grenzregionen für die dort lebenden Menschen, die Bereitschaft von Menschen anderer Regionen Deutschlands und von Westeuropäern, sich mit den ostdeutschen Regionen zu beschäftigen, dort zu investieren, Unternehmensgründungen vorzunehmen. Entwicklung polnischer Sprachkompetenz im Osten Deutschlands ist zugleich langfristige Standortpolitik und schafft neue Arbeitsplätze für die junge Generation.

ANHANG: Zur Situation des Polnischunterrichts in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen

Kindergarten und Grundschulen

Berlin
In Berlin führt die Goerdeler Grundschule in Charlottenburg als Staatliche Europa-Schule seit 1998/1999 einen zweizügigen deutsch-polnischen Zweig, der nunmehr in Klasse 3 angelangt ist. Eventuell existierende Arbeitsgemeinschaften an anderen Grundschulen sind nicht erfasst.

Brandenburg
Einen deutsch-polnischen Kindergarten, in dem auch die polnische Sprache erlernt wird (Eurokita Knirpsenstadt) gibt es in Frankfurt/Oder in Kooperation mit Slubice. Ein zunächst auch in Guben geplanter deutsch-polnischer Kindergarten kam bis jetzt nicht zustande. Ein Kindergarten in Forst kooperiert mit einem Kindergarten in Brody.
Im Rahmen des Projektes Spotkanie der RAA Brandenburg lernen in 79 Arbeitsgemeinschaften 1.200 deutsche und polnische Grundschüler und Grundschülerinnen in Arbeitsgruppen spielerisch die Sprache des Nachbarn (3. und 4. Klassen, es beteiligen sich 33 deutsche und 29 polnische Grundschulen). An vier Grundschulen in Schwedt (I. Grundschule, Grundschule Ehm Welk, Grundschule am Stadtpark und Astrid-Lindgren-Grundschule) sowie an der Grundschule in Pinnow, der Grundschule am Mühlenfließ in Frankfurt/Oder und in der Europagrundschule in Cottbus wird Polnischunterricht in Form von Arbeitsgemeinschaften angeboten. In Tantow und Lunow wird Polnisch an je einer Grundschule in Form der Begegnungssprache vermittelt. An der im Herbst 2001 neu gegründeten Freien Schule Angermünde (z. Zt. 8 Schüler/innen) wird Polnisch ab der 1. Klasse unterrichtet.

Sachsen
Es gibt einen deutsch-polnischen Kindergarten in Görlitz, in Zgorzelec befindet sich einer im Aufbau. Seit dem Schuljahr 2000/2001 wird in einer Grundschule in Görlitz im Rahmen der Konzeption „Frühes Fremdsprachenlernen” des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus Polnisch ab der Klasse 1 unterrichtet. Polnisch als Begegnungssprache existiert außerdem an einer Grundschule in Königshain und in Neißeaue.

Weiterführende Schulen

Berlin
In Berlin bietet die Robert-Jungk-Oberschule seit 1992/1993 Polnisch als 2. Fremdsprache ab Klasse 7 an. Das Gabriele-von-Bülow-Gymnasium bietet seit 1998/1999 Polnisch als 3. Fremdsprache (Wahlpflichtfach in Klasse 9 und 10, 3. Fremdsprache in Klasse 11, Grundkurs Polnisch bis zum Abitur) an. Seit Mai 2001 plant das Bülow-Gymnasium einen zweizügigen deutsch-polnischen Zweig mit deutsch-polnischem Abitur als „Europäische Begegnungsschule mit Polen”. Seit 6 Jahren gibt es am Bülow-Gymnasium Polnisch-AGs für Lehrer, Eltern und Schüler auf unterschiedlichem Lernniveau. Im Rahmen von über 70 Berliner Schulpartnerschaften existieren viele weitere Arbeitsgemeinschaften zum Erlernen der polnischen Sprache, deren genaue Anzahl jedoch nicht erfasst ist. Das Oberstufenzentrum Bürowirtschaft und Verwaltung in Steglitz will mit einer deutsch-polnischen dreijährigen Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann für Bürokommunikation im Schuljahr 2002/2003 beginnen (incl. 6-monatigem Auslandssemester in Polen).

Brandenburg
In den weiterführenden Schulen wird Polnischunterricht hauptsächlich in den „Deutsch-Polnischen Schulprojekten” angeboten. In diesen Schulprojekten können polnische Schüler das deutsche Abitur ablegen. Polnischunterricht für die deutschen Schüler/innen gibt es hier ab der 7. Klasse. Das gilt für Guben (Gesamtschule I = Europaschule), Gymnasium Neuzelle (auslaufend, soll eventuell in Eisenhüttenstadt weitergeführt werden), Städtisches Gymnasium I in Frankfurt/Oder, Gesamtschule Gartz. Im Kooperationsprojekt Schwedt/Chojna werden Lehrkräfte ausgetauscht („reisende Lehrkräfte”), die ihre Muttersprache im jeweils anderen Land unterrichten. Mehrere Schulen beabsichtigen, in den nächsten Jahren ebenfalls ein deutsch-polnisches Schulprojekt an ihrer Schule einzurichten: Gymnasium in Müncheberg, Humboldtgymnasium in Cottbus und Gymnasium in Angermünde. Polnischunterricht wird in Brandenburg darüber hinaus am Oberstufenzentrum Elsterwerda sowie am Oberstufenzentrum Plamnicken/Fürstenwalde und im Gymnasium in Seelow angeboten. Insgesamt nehmen im Land Brandenburg derzeit ca. 900 Schülerinnen und Schüler am Polnischunterricht teil. Arbeitsgemeinschaften zum Erlernen der polnischen Sprache gibt es am Humboldt-Gymnasium in Cottbus, an der Sportschule in Frankfurt/Oder, an der Gesamtschule in Oderberg, an der Goethe-Realschule in Eberswalde, an der Gesamtschule in Briesen (Mark), der Gesamtschule Storkow und am Gymnasium in Müncheberg. In Brandenburg zeigt sich zunehmendes Interesse am Polnischunterricht auch bei Weiterbildungseinrichtungen, wie z.B. am Bildungswerk Angermünde oder an der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur in Cottbus.

Mecklenburg-Vorpommern
Polnisch als 2. Fremdsprache gibt es im Deutsch-Polnischen Gymnasium in Löcknitz. Ein vollkommen neu entwickeltes deutsch-polnisches Schulkooperationsprojekt (Deutsch-Polnisches Schulprojekt SpReg, Zwei Sprachen in einer Region - Grenzen überwinden) beginnt jetzt in Heringsdorf/Vorpommern (Maxim Gorki Gymnasium) und Swinemünde/Swinoujscie (Gymnasium Nr. 2 und Allgemeinbildendes Lyceum Mieszko I). Die Schüler und Schülerinnen sollen an ein bis zwei Unterrichtstagen pro Woche in gemischten Klassen abwechselnd an der deutschen und der polnischen Schule gemeinsam unterrichtet werden. Dabei soll das gleichberechtigte Nebeneinander der beiden Bildungsgänge gewahrt und sollen die Anforderungen für die deutschen und die polnischen Schüler/innen niveaugleich gehalten werden. (Heringsdorf: Polnisch als 2. Fremdsprache ab der 7. Klasse/5 Wochenstunden (1 Klasse maximal 15 Schüler); Swinoujscie: Deutsch als 1. Fremdsprache ab der 5. Klasse/2-3 Wochenstunden). Die deutschen und polnischen Schüler der Sonderklassen bleiben Schüler ihrer jeweiligen Herkunftsschule.

Sachsen
Polnisch als 2. Fremdsprache gibt es in Görlitz am Annengymnasium - „Europagymnasium”. Im Schuljahr 2001/2002 wurden 13 polnische Schüler in Klasse 10 aufgenommen. Im Schuljahr 2002/2003 soll eine gemeinsame deutsch-polnische 7. und 10. Klasse mit je 50% deutschen bzw. polnischen Schülern gebildet werden. (Die Nachbarsprache wird in Gruppen erlernt, ein Fach wird in Polnisch unterrichtet, die anderen Fächer in Deutsch, Polnischlehrkräfte stellt das polnische Bildungskuratorium.) Das F.-Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz bietet Polnisch als Fremdsprache ab der 7. Klasse an und auch als Arbeitsgemeinschaft. An einem Gymnasium in Dresden kann man Polnisch in einer AG lernen. Zwei Mittelschulen (Ostritz, Görlitz) bieten Polnisch als 2. Fremdsprache ab der 7. Klasse an, drei Mittelschulen (Bernstadt, Neißeaue und Rietschen) haben Arbeitsgemeinschaften gebildet.

Das Projekt „Kopernikus-Gruppe” wird von der Robert Bosch Stiftung finanziert.